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WAZ: Bruttolöhne gesunken - Und die Renten? - Leitartikel von Stefan Schulte

Essen (ots)

Dass die Bruttolöhne erstmals in der Geschichte der
Bundesrepublik gesunken sind, ist ein weiterer Beleg für die 
historische Dimension dieser Wirtschaftskrise. Doch wer genau 
hinschaut, kann darin auch eine historische Leistung erkennen: Noch 
nie hat ein so heftiger Einbruch der Wirtschaft zu so wenigen 
Entlassungen geführt. Denn für das Sinken der Bruttolöhne ist die 
massenhafte Kurzarbeit verantwortlich. Die Leute haben weniger Geld, 
aber immerhin noch einen Job. Wären sie alle entlassen worden, wären 
die durchschnittlichen Bruttolöhne nicht gesunken, weil ihre 
gekürzten Gehälter aus der Statistik geflogen wären. Das wäre sicher 
nicht besser gewesen.
Dass die Löhne erstmals gesunken sind, wirft die Frage auf: Müssten 
dann nicht auch zum ersten Mal die Renten sinken? Sie sind an die 
Löhne gekoppelt, weil sie von den Berufstätigen bezahlt werden. 
Bisher kam keine Regierung in diese Verlegenheit, weil die Löhne 
jedes Jahr gestiegen sind. In kundiger Voraussicht hat die Große 
Koalition jedoch per Garantie verhindert, dass die Renten gekürzt 
werden. Um das Geld aufzutreiben, müssten entweder die Beiträge oder 
die Steuern steigen. Beides will die Regierung nicht. Bleiben nur 
neue Schulden. Ein schlechtes Signal an die junge Generation.

Pressekontakt:

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Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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