Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Kein Ruhmesblatt - Kommentar von Walter Bau
Essen (ots)
Wenn nicht alle Vorzeichen täuschen, steht heute der letzte Akt im JustizKrimi um Dominique Strauss-Kahn an. Für den einstigen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte es ein Happy End geben, sollte die Anklage, wie allgemein erwartet, fallengelassen werden. Dem Zimmermädchen käme die Rolle des Schurken zu - selbst der Staatsanwalt sieht die Glaubwürdigkeit des vorgeblichen Opfers erschüttert. Allerdings: Was wirklich an jenem Abend in der Suite 2806 des New Yorker Sofitel- Hotels geschah, wird wohl nie ganz geklärt. Klar ist dagegen, dass der Fall Strauss-Kahn kein Ruhmesblatt für die amerikanische Justiz darstellt. Die spektakuläre Verhaftung Strauss-Kahns im Flugzeug kurz vor dem Start, seine Vorführung in Handschellen, die mediengerecht inszenierten Auftritte der Ankläger - all dies kam einer Vorverurteilung gleich. Strauss-Kahn blieb nur der Rücktritt als IWF-Chef. In Frankreich gibt es bereits Stimmen, die "DSK" als Herausforderer von Präsident Sarkozy sehen wollen. Zunächst droht ihm dort allerdings neuer Ärger mit der Justiz. Ob es ein politisches Happy End für Strauss-Kahn geben wird, ist deshalb fraglich.
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