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WAZ: Über Täter und ihre Opfer - Kommentar von Tobias Blasius

Essen (ots)

Das erste Trauma des NRW-Strafvollzugs heißt Siegburg. Seit im dortigen Gefängnis vor knapp sechs Jahren drei Häftlinge einen jungen Zellengenossen nach stundenlangem Martyrium in den Tod trieben, stellen sich hier Sicherheitsfragen drängender als in jedem anderen Bundesland. Das zweite Trauma heißt Aachen. Seit die Schwerverbrecher Heckhoff und Michalski im Herbst 2009 aus einer festungsartigen Anstalt mit freundlicher Unterstützung eines Bediensteten flüchten konnten und tagelang die Polizei narrten, ist selbst das Vertrauen in möglichst hohe Gefängnismauern erschüttert. Es wird der rot-grünen Landesregierung nicht leicht fallen, in diesem Klima der anhaltenden Verunsicherung bis 2015 ein neues, modernes Strafvollzugsgesetz zu formulieren. Der Justizvollzugsbeauftragte Walter, ein geachteter Wissenschaftler und wichtiger Berater des Ministers, müht sich nun nach Kräften, die Resozialisierungsaufgaben des Strafvollzugs und die Belange der Verbrechensopfer in den Fokus zu rücken. Das ist in Zeiten immer neuer Ausbruchsskandale kaum populär, aber gewiss nicht falsch. Kriminalitätsprävention entscheidet sich nicht allein an der Dicke der Fenstergitter.

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