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WAZ: Deutschland wächst wieder. Kommentar von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Zwei gute Nachrichten für Deutschland, die nichts mit Fußball zu tun haben: Erstens kommen immer mehr Einwanderer zu uns. Vielleicht ist es mit der Demografie ja so wie mit dem Klimawandel: Alles doch nicht so katastrophal wie vorhergesagt. Deutschland stirbt womöglich doch noch nicht aus, wie seit mittlerweile drei Jahrzehnten prophezeit. Und zweitens sind immer mehr von den Einwanderern gut ausgebildet. Sie belasten nicht unseren Wohlstand, sie vergrößern ihn. Bevölkerungswissenschaftler sprechen schon von "Wohlstandsgewinnen". Eine schlechte Nachricht ist das für jene, die Deutschland schlecht machen wie zuletzt Ungarns Regierungschef, der von deutschen Panzern und Kavallerie schwadronierte. Einmal abgesehen davon, dass Angela Merkel nun einmal ihren deutschen Wählern und deren Portmonees verpflichtet ist und sich gerade deshalb hoher Zustimmung erfreuen darf - die Einwanderungsbilanz lässt vor allem einen Schluss zu: Für immer mehr Menschen aus krisengeschüttelten Ländern wird Deutschland zum Ort der Hoffnung auf Arbeit und ein erfülltes Leben. Es locken hohe Umweltstandards, hohe Rechtssicherheit und eben die Aussicht auf selbst erarbeiteten Wohlstand. Der Einwanderungssaldo sagt mehr über die Wahrnehmung Deutschlands im Ausland als jedes wütende Demo-Plakat oder gehässige Politiker-Kommentare. Man sollte auch unterscheiden zwischen der Wahrnehmung Deutschlands und der der deutschen Regierung. Merkel wird wegen ihrer Sparforderungen in den Krisenländern sicher kritisch beurteilt; aber als die seriöse britische BBC 26 000 Menschen in 25 Ländern fragte, welches Land sind am besten bewerten würden, antworteten fast 60 Prozent: Deutschland. Zuletzt bewerteten 75 Prozent der Spanier die Regierung Merkel negativ, aber knapp 70 Prozent fanden Deutschland gut. Sollte Deutschland jetzt erst einmal wieder wachsen statt schrumpfen, stellen sich auch für das Revier mindestens mal zwei Fragen: Profitiert das Ruhrgebiet hinreichend von diesem Trend? Und ist es wirklich richtig, aus demografischen Gründen Schulen zu schließen oder ganze Stadtteile abzureißen?

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