Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Der Glaube und die Gläubiger - Kommentar von Jens Dirksen
Essen (ots)
Auf der Weltbild-Gruppe, hinter Thalia die Nummer zwei der deutschen Buchhändler, liegt schon seit Jahren kein Segen mehr. Das hat mit der Krise der Branche zu tun, die allzu lange aus ihren Buchläden dem unaufhaltsamen Aufstieg des Internet-Händlers Amazon zugeschaut hat, statt diesen Markt selbst zu besetzen. Nicht von ungefähr ist es der Auf- und Ausbau der Verlagsgruppe als Online-Handelsplattform, der gerade große Löcher in die Weltbild-Kassen reißt.
Die strukturelle Krise des Buchmarkts ist aber nur ein Handicap für die Augsburger. Das andere sind die Eigentümer: Die zwölf Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin. Sie hatten 2011, als Papst Benedikt XVI. sich darüber empörte, dass Weltbild auch erotische und unchristlich-esoterische Bücher verkauft, beschlossen, das Verlagshaus in eine Stiftung zu überführen - um einen Verkauf abzuwenden.
Die Stiftung gibt es immer noch nicht. Vier Diözesen mit dem Kölner Kardinal Meisner als Wortführer drängen immer noch auf Verkauf. Der würde hohe Verluste bringen. Kein Wunder, dass die Banken nervös geworden sind. Sie aber dürfen nicht das letzte Wort haben - schließlich geht es um Tausende von Arbeitsplätzen.
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