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WAZ: Justiz muss den Einzelfall sehen. Kommentar von Stefan Wette zur Gewalt im Fußball
Essen (ots)
Das Urteil ist kein Pappenstiel: Ein Jahr Haft mit Bewährung für einen nicht vorbestraften 25-Jährigen, der bislang ordentlich durchs Leben ging. Hinzu kommen Schmerzensgeld, Anwaltskosten und die lebenslange Sperre als Fußballer. Die Strafe des Gerichtes hätte aber milder ausfallen können, wenn nicht öffentlich seit Monaten über die Gewalt in den unteren Klassen des Amateurfußballs diskutiert würde.
Ältere Jahrgänge wissen, dass es auch früher auf dem Platz hoch herging und die Fairness nicht immer beachtet wurde. Nur: Damals gab es kein Internet. Heute erreichen uns schnell und groß aufgemacht Berichte über Gewalttaten im Amateurfußball, die früher kaum ihren Weg in die Medien gefunden hätten.
Die Strafjustiz stellt sich dieser öffentlichen Diskussion und reagiert mit härteren Strafen. Das ist auch gut so, zeigt sie potenziellen Schlägern doch, was diese erwartet. Aber der Fall des 25-Jährigen zeigt auch, dass die Gerichte immer den Einzelfall sehen müssen. Eine härtere Strafe, etwa ohne Bewährung, hätte zwar öffentlich Applaus bekommen. Für diesen Angeklagten wäre sie aber unpassend.
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