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WAZ: Lindners schöner Plan geht nicht auf - Kommentar von Alexander Marinos zu möglichen Koalitionen in NRW

Essen (ots)

Wenn Schwarz-Gelb eine Mehrheit im Parlament hat, und sei es nur diese eine Stimme, dann muss und wird Schwarz-Gelb auch regieren. Andernfalls würde es sich die gerade wiederauferstandene FDP mit ihren (neuen) bürgerlichen Anhängern sofort verscherzen. FDP-Chef Christian Lindner weiß das genau - und es schmeckt ihm ganz und gar nicht.

Um Punkt 18.01 Uhr hatte er am Wahlsonntag seine Profilierungskampagne zur Bundestagswahl gegen die CDU gestartet, weil er zu dem Zeitpunkt davon ausgehen konnte, dass die Christdemokraten nun auch in NRW mit der SPD als Juniorpartner koalieren würden. Das hätte seine These von der sozialdemokratisierten Union untermauert und es ihm im Bundestagswahlkampf leichter gemacht, die FDP als Alternative zum GroKo-Einerlei in Berlin und Düsseldorf zu präsentieren. Pustekuchen! Nun muss Verantwortung übernommen werden; Kooperation statt Abgrenzung ist angesagt.

Dass Lindner von hohen Hürden spricht, um mit Armin Laschets CDU die nächste Landesregierung zu bilden - geschenkt! Vielleicht wird es ein viertes Ministerium für die FDP geben (falls sie überhaupt so viele ministrable Persönlichkeiten findet). Vielleicht verhindert die FDP als Bürgerrechtspartei auch die von Laschet gewünschte Ausweitung der Videoüberwachung. Doch schon bei der von ihr angestrebten Liberalisierung des Ladenschlusses ist wohl Schluss. Denn von Augenhöhe mit der fast drei Mal stärkeren CDU kann keine Rede sein. In der öffentlichen Wahrnehmung wird die FDP wieder das, was sie immer war und nach Lindners Lesart auf keinen Fall sein dürfte: ein Anhängsel.

Und die SPD? Die wird bald feststellen, dass Opposition in ihrer Lage nicht "Mist" ist, wie es Franz Müntefering einst formulierte, sondern eine Chance zur Erholung, zur Regeneration - und zur Profilierung. Arme FDP.

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