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WAZ: Das Leid der Opfer ist nur zu erahnen - Kommentar von Stefan Wette zum Bottroper Apothekerprozess
Essen (ots)
Wer will das Leid ermessen? Wer kann wirklich nachvollziehen, wie Menschen sich fühlen, denen ein lebenswichtiges Medikament heimtückisch vorenthalten worden sein soll? Oder die einen nahen Angehörigen verloren haben, weil möglicherweise ein Apotheker aus Geldgier mit Medikamenten gepanscht hat?
Das Leid lässt sich erahnen, und so genießen die vielen Betroffenen unser Verständnis, wenn sie im Fall des Bottroper Apothekers über einen Anwalt eine Mordanklage fordern. Aber wollen wir wirklich in einem Staat leben, in dem die Opfer Recht sprechen und Urteile fällen?
Es ist ja möglich, dass Volkes Stimme Recht hat, wenn es bei gepanschten Krebsmedikamenten an Mord denkt. Aber genau diese Frage haben Staatsanwaltschaft und Gericht lange geprüft. Sie sind zu einem anderen Ergebnis gekommen. Damit muss man vorerst leben. Übrigens auch, wenn er aus Rechtsgründen freigesprochen werden sollte. Und Opferanwalt Siegmund Benecken ist eigentlich ein prominenter Strafverteidiger, der schon viele Täter vor harten Strafen bewahrt hat. Da war ihm die Perspektive des Opfers nicht so wichtig.
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