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WAZ: Knappes Gut, hoher Preis - Kommentar von Jens Dirksen zum Rekordpreis für da Vincis "Salvator mundi"
Essen (ots)
Der Rekordpreis für da Vincis "Salvator mundi" sagt weniger über den Kunstmarkt, er sagt eher etwas über die weltweit zunehmende Konzentration von immer größeren Geldsummen in den Händen weniger. Der Volksmund fasst das in ein drastisches Bild, in dem der Teufel und ein Haufen eine Rolle spielen. Gerade erst wurde es wieder durch die aufgedeckten Steuertricks der Superreichen in den "Paradise Papers" bestätigt.
Hinter dem Kauf des da Vinci dürfte kein kunstverrückter Gemälde-Enthusiast stecken, sondern kühles Kalkül nach den Grundregeln der Marktwirtschaft, insbesondere dem Zusammenhang zwischen Knappheit und Preis. Die weitaus meisten der gerade einmal 15 Gemälde des Meisters, der sich nicht so schnell mit seiner Arbeit zufriedengab, sind im Besitz von Museen oder an unveräußerlicher Stelle wie das "Letzte Abendmahl" in einem Mailänder Kloster. Also unveräußerlich.
Da Vincis "Salvator" ist in den letzten vier Jahren drei Mal verkauft worden, und das sagt dann selbstverständlich doch etwas über den Kunstmarkt: Er ist längst zweigeteilt zwischen sammelnden Liebhabern, die es nach wie vor gibt, und nimmersatten Kapitalanlegern.
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