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WAZ: Die starken Kleinen - Kommentar von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Folgt man den Umfragen, dann sind die kleinen
Parteien inzwischen halb so groß wie die Großen. Vorneweg die FDP, 
kein Wunder: Sie verfügt über das klarste Alternativ-Programm zur 
Regierung, hat den wortgewaltigsten Anführer und funktioniert, was 
das Volk mag, weitgehend intrigenfrei. Aber auch die Grünen bringen 
es, selbst ohne Fischer, auf zehn Prozent.
 Die Große Koalition schreddert die großen Parteien. Die Bürger 
erkennen, dass die Große Koalition nicht große Probleme löst, sondern
daraus kleinmütige Lösungen macht; oder gar keine. Also verliert am 
stärksten die Kanzlerin von der CDU, noch vor drei Monaten 
Umfrage-Star.
 Am meisten frustriert sind laut Infratest jedoch die Anhänger der 
SPD, obwohl (oder weil?) sie die stärksten Minister stellt. Die SPD 
fühlt sich als Partei der Aufsteiger und ihr Vorsitzender Beck 
bemächtigt sich sogar des CDU-Slogans von der Leistung, die sich 
wieder lohnen müsse.
 Doch so schnell werden aus Leistungsträgern nicht Sozialdemokraten, 
und das bedrängte Drittel der Gesellschaft fühlt sich im Stich 
gelassen.

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