Kaufkraft-Vergleich: Nigrer arbeiten über 2 Jahre für ein iPhone, Monegassen nicht mal 2 Tage
++ Der iPhone-Koeffizient als Indikator der Kaufkraft eines Landes
Bonn (ots)
Am 3. November startet der Verkauf des iPhone X. Mit seinem hohen Preis hat es für viel Furore gesorgt. 1149 Euro kostet das günstigste Modell, für die teuerste Version werden sogar 1319 Euro fällig. Selbst bei Abschluss eines Laufzeitvertrages bei einem der drei großen Mobilfunkbetreiber werden bis zu 949,95 Euro Zuzahlung aufgerufen. Sind Kunden bereit, einen solch hohen Preis zu bezahlen und wer kann sich das leisten?
Für einen Vergleich der Kaufkraft braucht es ein homogenes Gut, das unverändert in vielen Ländern angeboten wird - etwa Produkte einer Fastfood-Kette (abgebildet im so genannten Big-Mac-Index) oder auch elektronische Geräte wie Apples iPhone, das weltweit verkauft wird.
Die Tarifexperten von handytarife.de haben international die Preise für iPhones verglichen. Dafür haben sie eine neue Kennzahl geschaffen: den iPhone-Koeffizienten. Er gibt an, wie viele Monate die Bürger eines Landes durchschnittlich arbeiten müssen, um den Kaufpreis eines iPhones zu erwirtschaften.
Sinnbild für die weltweite Ungleichheit
Am längsten muss ein Nigrer arbeiten: Durchschnittlich 25,4 Monate müsste das Bruttonationaleinkommen pro Kopf angespart werden, um ein iPhone kaufen zu können. In Madagaskar und Peru sind es über 22 Monate. Für unsere Nachbarn in Polen ist es beinahe das Einkommen eines Monats, in Saudi-Arabien immerhin noch das eines halben Monats, um sich ein Apple-Smartphone leisten zu können.
Deutschland liegt auf Platz 21
Deutschland, Österreich und die Niederlande schaffen es mit etwa 8 Tagen nicht in die Top 10 der Länder, in denen die Einwohner ein iPhone am schnellsten erwirtschaften können. Mit rund 4 Tagen liegen Katar und die Schweiz auf Platz 3 und 4. Auf dem zweiten Rang, mit kaum mehr als 3 Tagen, finden sich die Liechtensteiner wieder. Sie müssen fast doppelt so lange arbeiten wie die Monegassen, die mit dem weltweit höchsten BNE pro Kopf in 1,8 Tagen ein neues iPhone erwirtschaftet haben.
"Wenn ein Nigrer über zwei Jahre für ein iPhone arbeiten müsste und ein Monegasse nicht einmal zwei Tage, dann macht dies das herrschende Ungleichgewicht auf der Welt sehr anschaulich", sagt Jérôme Lefèvre von handytarife.de. "Das iPhone von Apple ist und bleibt ein Statussymbol, das in manchen Gegenden der Welt gänzlich unerschwinglich ist."
Kaufpreis schwankt von Land zu Land stark
In Japan ist das iPhone 8 mit umgerechnet 694 US-Dollar am günstigsten. In Argentinien kostet der Vorgänger noch unglaubliche 1413 US-Dollar. Das teuerste iPhone 8 ist uns mit 1190 US-Dollar in Kroatien begegnet, dicht gefolgt von der Türkei (1144 US-Dollar). Das ist eine Preisspanne von fast 500 US-Dollar. Deutschland liegt mit 942 US-Dollar im Mittelfeld.
Zur Methodik
Von den 117 Ländern, die Apple auf seiner Internetpräsenz auflistet, sind es 91 Länder, in denen das iPhone offiziell verkauft wird. Für jedes dieser Länder wurde der Kaufpreis recherchiert. Die Weltbank ermittelt das Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf für nahezu jedes Land. Auch das Statistische Bundesamt und das Auswärtige Amt ziehen das Bruttonationaleinkommen pro Kopf für ihre Publikationen heran. Der Kaufpreis eines iPhones, wobei hier zunächst eine Umrechnung in US-Dollar (Kurs vom 21. Oktober 2017) erfolgen muss, dividiert durch das BNE pro Kopf pro Monat des jeweiligen Landes ergibt den iPhone-Koeffizienten.
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Jérôme Lefèvre
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