IGBCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Bundesminister Heil besucht bayerisches Chemiedreieck - Sorgen um Standort
Bundesminister Heil und IGBCE-Vorsitzender Vassiliadis
besuchen bayerisches Chemiedreieck:
"Am Standort ballen sich die Herausforderungen"
Beschäftigten- und Unternehmensvertreter des Münchner Chemiekonzerns Wacker haben anlässlich eines Besuchs von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Standort Burghausen vor wachsenden Standortnachteilen des Bayerischen Chemiedreiecks gewarnt. Dieses Thema dominierte die Betriebsversammlung von mehr als 1000 Teilnehmenden in Burghausen am Donnerstag, auf der neben dem Minister auch der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis als Gastredner auftrat.
Beide Gäste hatte der örtliche Betriebsratsvorsitzende von Wacker Chemie, Manfred Köppl, nach Burghausen eingeladen. „An unserem Standort ballen sich die Herausforderungen. Der Strombedarf steigt, die Netzkapazitäten sind bereits heute erschöpft und der Preis für Strom droht die Wirtschaftlichkeit in Frage zu stellen. Der Ausbau fehlender Infrastruktur ist kein frommer Wunsch, sondern drängende Notwendigkeit. Wir brauchen eine Stromautobahn für grüne Energie, die Vernetzung mit Pipelines für grünen Wasserstoff und ebenso ein zweites, elektrifiziertes Bahngleis – jetzt. Am Ende geht es um über 10.000 gute Arbeitsplätze allein hier am Standort“, betonte Köppl.
Bundesminister Hubertus Heil machte deutlich: „Die Chemiebranche ist wie ein Seismograph der deutschen Industrie. Wenn es hier nicht mehr rund läuft, dann bekommen das auch andere Branchen zu spüren, weil sie wichtige Vorprodukte liefert. Die Industrie musste in der Vergangenheit infolge der Corona-Pandemie und aktuell in der Energiekrise sehr viel stemmen und steht auch in Folge der Transformation und Fachkräftesicherung vor großen Herausforderungen. Denn es geht auch in Zukunft um viele, gut bezahlte, tariflich abgesicherte Arbeitsplätze. Und darum bin ich froh, dass die von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen zur Entlastung der Industrie gewirkt haben. Wir haben gezeigt: Wir stehen an der Seite der Beschäftigten in der Chemieindustrie und kämpfen um gute Industrie-Arbeitsplätze und soziale Stabilität.“
Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG, bezeichnete eine gesicherte Versorgung mit bezahlbarem grünem Strom als zentrale Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland und als Eckpfeiler im Kampf gegen den Klimawandel: „Die Energiepreise in Deutschland sind im internationalen Vergleich viel zu hoch. Was wir brauchen, ist ein Transformationsstrompreis für energieintensive Unternehmen, und zwar jetzt, nicht erst 2030. Der Weg zur Klimaneutralität geht über die Elektrifizierung der Produktionsprozesse. Hohe Strompreise behindern diese Transformation und zerstören die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie. Das gilt umso mehr für WACKER als einzig verbliebenen europäischen Spieler von Weltrang im Geschäft mit Polysilicium, dem Ausgangsstoff für Solarzellen und Computerchips.“
„Im Bayerischen Chemiedreieck konzentrieren sich wie in einem Brennglas die Probleme der energieintensiven Industrie in Deutschland“, sagte der Vorsitzende der Industriegewerkschaft IGBCE, Michael Vassiliadis. „Wir müssen schnell den Schalter umlegen in Richtung Industrie- und Investitionsförderung: Es braucht jetzt Lösungen für die akuten Verwerfungen bei den Energiepreisen ebenso wie einen verbindlichen politischen Ausbaupfad und massive Anschubhilfen als Grundlage für die überfällige Modernisierung und Transformation der Industriestandorte in diesem Jahrzehnt.“
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