IGBCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
ContiTech: Betriebsrat und IGBCE fordern „starkes Auffangnetz"
Schließungspläne bei ContiTech:
Betriebsrat und IGBCE fordern
„starkes Auffangnetz“
Der Gesamtbetriebsrat Rubber von Continental und die Chemie-Gewerkschaft IGBCE kritisieren die Planungen des Konzerns zur Schließung von fünf ContiTech-Standorten und dem Abbau von 580 Arbeitsplätzen auf das Schärfste.
„Wir sind zutiefst betroffen und bestürzt!“ sagte der Vorsitzende des Conti-Gesamtbetriebsrats Rubber, Matthias Tote. „Zum einen sollen viele Kolleginnen und Kollegen gerade in strukturschwachen Regionen ihren Arbeitsplatz verlieren. Für sie muss es deshalb ein auch finanziell sehr starkes Auffangnetz geben.“
Zum anderen signalisiere das Vorgehen des Arbeitgebers „Alarmstufe Rot: Es zeigt sich, dass wir nicht mehr über eine kontrollierte Transformation des Geschäfts reden. Hier wird tief in die Substanz geschnitten. Die Zukunft des ContiTech-Standorts Deutschland steht auf dem Spiel!“
Gesamtbetriebsrat und IGBCE fordern: Es darf kein Sterben auf Raten geben! Es braucht einen klaren Plan für Deutschland und belastbare Perspektiven für jeden verbleibenden Standort!
„Wir haben 2023 ein Eckpunktepapier zur Zukunftssicherung von ContiTech in Deutschland abgeschlossen. Jetzt erfolgt der Test, was solche Papiere überhaupt wert sind", sagte der IGBCE-Konzernbetreuer Michael Linnartz. „Seit Jahren taumelt Continental von einer Restrukturierung zur nächsten. Die Belegschaften haben immer wieder Zugeständnisse machen müssen. Und trotzdem biegt der Konzern alle paar Monate mit neuen Streichplänen um die Ecke. Das ist hilflos, destruktiv und demotivierend“, kritisierte Linnartz.
„Conti macht auch vor Traditionsstandorten oder Werken in strukturschwachen Regionen nicht Halt: Hier arbeiten Familien seit Generationen im selben Betrieb. Ihnen einen Wechsel in andere Unternehmensteile anzubieten, erscheint illusorisch angesichts von Fahrtzeiten von zwei Stunden und mehr für eine Strecke“, so Linnartz. „Wir fordern deshalb ein maximales Engagement des Konzerns für sozialverträgliche Lösungen und für die Vermittlung der Betroffenen auf gleichwertige Arbeitsplätze – zur Not auch außerhalb des Konzerns.“
Der Arbeitgeber hatte zuvor angekündigt, die Produktion an den Standorten Bad Blankenburg (Thüringen), Moers (Nordrhein-Westfalen), Stolzenau (Niedersachsen) sowie in Frohburg und Geithain (Sachsen) einzustellen. Der ContiTech-Standort Hannover-Vahrenwald soll eine Produktionslinie von Luftfedersystemen verlieren. Zudem sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg verkleinert werden. Insgesamt sind im Unternehmensbereich ContiTech nach Unternehmensangaben voraussichtlich rund 580 Stellen betroffen.
„Es zeigt sich einmal mehr, dass unsere jahrelangen Warnungen ungehört verhallt sind“, so Tote. Die jetzt von der Schließung betroffenen Standorte hätten keine langfristig verlässlichen Perspektiven durch neue und zukunftssichere Produkte bekommen. Stolzenau beispielsweise habe lediglich ein Produkt im Portfolio. „Damit kann man auf Dauer nicht überleben, das wusste der Arbeitgeber seit Jahren. Passiert ist nichts!“, kritisierte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende.
„Die Rechnung bezahlen jetzt die Kolleginnen und Kollegen. Dies gilt umso mehr, als wir es als eher unrealistisch einschätzen, wenn der Arbeitgeber davon spricht, möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen. Wie soll das zum Beispiel in Bad Blankenburg aussehen, wie in Stolzenau?" fragte Tote.
„Deshalb fordern wir ein starkes Auffangnetz für die Kolleginnen und Kollegen, insbesondere finanziell. Es darf hier keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben!" forderte Tote.
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