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„Deutschland kann mehr gegen Energiearmut tun“

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Pressemitteilung

Freiburg, 20. Juni 2024

„Deutschland kann mehr gegen Energiearmut tun“

Zwischen 2,7 Millionen und 6,5 Millionen Haushalte in Deutschland sind von Energiearmut betroffen – sie können also beispielsweise ihre Wohnung nicht adäquat heizen bzw. geben einen überproportional hohen Anteil ihres Einkommens für Strom und fürs Heizen aus. Gleichzeitig liegen für Deutschland noch nicht ausreichend Daten vor, um Energie- und Mobilitätsarmut adäquat zu messen und um so passgenaue Maßnahmen gegen diese spezifischen Formen von Armut zu ergreifen.

Über Definitionen, Indikatoren und Maßnahmen gegen Energie- und Mobilitätsarmut sprechen Dr. Viktoria Noka, Mandy Schoßig und Hannah Oldenburg im neuen Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts. Viktoria Noka betont, dass insbesondere beim Thema Mobilitätsarmut noch einheitliche Festlegungen fehlen, ab wann Personen als mobilitätsarm gelten. Betrachtet werden dafür unter anderem Faktoren, wie der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln generell ausgestaltet ist, wie schnell man mit ihnen wichtige Orte wie die eigene Arbeitsstelle, medizinische Einrichtungen oder Einkaufsmöglichkeiten erreicht und ob Menschen sich grundsätzlich ihre Mobilität leisten können.

„Hier besteht noch deutlicher Forschungsbedarf, um genau zu erfassen, wie viele Menschen von Energie- und Mobilitätsarmut betroffen sind“, sagt Dr. Viktoria Noka, Expertin für Verteilungseffekte von Energie- und Klimapolitik im Podcast. „Für die Bewertung spielen neben dem verfügbaren Einkommen aber auch andere Dimensionen eine Rolle, etwa die Höhe der Preise für Energie und Mobilitätsangebote sowie die Möglichkeiten für Energieeinsparungen.“

Zum Podcast „Können wir uns Energie und Mobilität noch leisten?“ des Öko-Instituts

Klimasozialpläne in der EU sollen Entlastungen finanzieren

Noka weist im Podcast auch darauf hin, dass die Einnahmen aus dem neuen EU-Emissionshandel für Verkehr und Gebäude sowie aus dem bestehenden Emissionshandel für die Industrie und die Energiewirtschaft teilweise in den sogenannten Klimasozialfond fließen werden. Mit Mitteln aus diesem Fond sollen dann Entlastungen für Haushalte finanziert werden, die von Energie- und Mobilitätsarmut betroffen sind. Dafür muss jeder EU-Mitgliedsstaat bis Juni 2025 in einem Klimasozialplan beschreiben, wie viele Menschen in dem jeweiligen Land jeweils von Armut betroffen sind und mit welchen Maßnahmen ihnen genau geholfen werden soll.

„Laut EU-Kommission soll ein Großteil dieser Gelder dabei nicht direkt an die Bürgerinnen und Bürger ausgezahlt werden, sondern sie sollen in Infrastrukturvorhaben fließen, die Kosten langfristig senken. Zudem sollen die Gelder zielgerichtet an arme Menschen fließen und nicht nach dem „Gießkannen-Prinzip“ breit verteilt werden“, erläutert Noka.

Sie verweist auf erfolgreiche Programme aus anderen EU-Staaten, wie etwa Förderprogramme für Renovierungen, die arme Hauseigentümer*innen in Irland in Anspruch nehmen können oder „Social Leasing“-Programme etwa in Frankreich, bei denen Menschen mit wenig Einkommen klimaverträgliche Verkehrsmittel staatlich subventioniert leasen können.

Wissen statt Alltagsberatung

Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin, und Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation am Öko-Institut. Rund eine Stunde lang sprechen sie mit einem Experten beziehungsweise einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“. Die Spezial-Folgen greifen tagesaktuelle politische und gesellschaftliche Themen auf.

Podcast „Wenden bitte!“, Episoden der 4. Staffel

Episode 4 „Können wir uns Energie und Mobilität noch leisten?“mit Dr. Viktoria Noka, erschienen am 20. Juni 2024

Episode 3 „Was bringt öffentliche Beteiligung?“mit Dr. Melanie Mbah, erschienen am 16. Mai 2024

Podcast-Spezial „Genug Strom trotz Atomausstieg?“mit Hauke Hermann, erschienen am 11. April 2024

Episode 2 „Mehr Tempo bei der Energiewende?“mit Moritz Vogel, erschienen am 14. März 2024

Episode 1 „Global denken, lokal handeln: Wie gelingt erfolgreiche Umweltpolitik?“mit Andreas Manhart, erschienen am 25. Januar 2024

Alle Staffeln und Episoden des Podcasts auf www.oeko.de/podcast

Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify.

Ansprechpartnerin am Öko-Institut

Dr. Viktoria Noka

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

im Bereich Energie & Klimaschutz

Öko-Institut e.V., Büro Berlin

Telefon: +49 30 405085-322

E-Mail: v.noka@oeko.de

Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

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Öko-Institut e.V.
Mandy Schoßig
Öffentlichkeit & Kommunikation
Borkumstraße 2
D-13189 Berlin
Tel: +49 30 405085-334 
m.schossig@oeko.de
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