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Philologenverband warnt vor neuem Schulkampf in Deutschland Meidinger: Die Gesamtschule ist in Deutschland gescheitert!

Berlin (ots)

Mit völligem Unverständnis hat der
Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter
Meidinger, auf den Vorstoß rot- grüner Politiker reagiert, als
Konsequenz aus der neuen OECD-Studie das gegliederte Schulwesen in
Deutschland abzuschaffen.
"Es ist absurd, mit dem Gymnasium ausgerechnet die Schulart in
Frage zu stellen, die bei PISA im internationalen Vergleichsmaßstab
sehr gut abgeschnitten hat und sich höchster Akzeptanz bei Eltern und
Schülern erfreut. Zudem haben die Bundesländer mit den
profiliertesten gegliederten Schulsystemen bei PISA 2000 die
Spitzenplätze im innerdeutschen Vergleich belegt", sagte Meidinger.
Gesamtschulen teurer und leistungsschwächer
Gegen die deutschen Gesamtschulen gebe es seit Jahren eine
Abstimmung mit den Füßen. Meidinger erinnerte daran, dass die
umfassende BIJU-Studie (Bildungsverläufe und psychosoziale
Entwicklung im Jugendalter) des Max-Planck-Instituts vor wenigen
Jahren eindeutig nachgewiesen habe, dass der Leistungsrückstand von
deutschen Gesamtschülern gegenüber Realschülern am Ende der
Sekundarstufe I in Mathematik zwei (!) Schuljahre betrage. Außerdem
schnitten die Gesamtschüler auch bei den sozialen Kompetenzen
schlechter ab als ihre Mitschüler im gegliederten Schulwesen.
Dies sei um so bedenklicher, als deutschen Gesamtschülern rund 15
Prozent mehr Unterrichtsstunden, eine um 20 Prozent bessere
Personalausstattung und mit 5500 Euro pro Schüler mehr Geld zur
Verfügung stehe als Schülern an Gymnasien und Real- oder
Hauptschulen. Auch die Dropout-Quote, also die Abbruchquote, sei an
Gesamtschulen mit knapp sieben Prozent erheblich höher als an den
Schulen des gegliederten Schulwesens.
Außerdem liefere auch der internationale Vergleich keinerlei
Argumente für die Abschaffung des gegliederten Schulwesens, stellte
der DPhV-Vorsitzende klar. So habe zwar die Mehrheit der Länder, die
beim PISA-Vergleich vor Deutschland rangierten, integrative Systeme,
aber ebenso 100 Prozent aller Länder, die hinter Deutschland liegen.
Meidinger verwies in diesem Zusammenhang auf die Aussage von Prof.
Jürgen Baumert in der "Süddeutschen Zeitung", wonach es auch
international keine einzige seriöse wissenschaftliche Untersuchung
gebe, die die Überlegenheit integrierter Schulsysteme beweise.
DPhV gegen Neuauflage eines lähmenden Schulkampfes
Derzeit gebe es offensichtlich eine langfristig vorbereitete,
konzertierte Aktion von Politikern und ewiggestrigen
Bildungsideologen im Verbund mit dem OECD-Bildungskoordinator Andreas
Schleicher mit dem eindeutigen Ziel der Abschaffung des gegliederten
Schulwesens, kritisierte der DPhV-Vorsitzende.
Er warnte vor einer Neuauflage des lähmenden Schulkampfs der
endsechziger und siebziger Jahre. Meidinger wörtlich: "Politiker und
Parteien, die glauben, mit Totschlagargumenten aus den Mottenkisten
von damals bei Wahlen Stimmen gewinnen zu können, werden sich
täuschen. Ich habe aber die Befürchtung, dass eine neue
Strukturdebatte den in der Kultusministerkonferenz gewonnenen Konsens
zerstört und damit notwendige Reformen hin zu einer verstärkten
Leistungsorientierung deutscher Schulen blockiert. Das darf nicht
passieren!"
Berlin, 16.09.2004
Eva Hertzfeldt
(Pressesprecherin)
ots-Originaltext: DPhV Dt. Philologenverband
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=44000

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de

Original-Content von: Deutscher Philologenverband e.V., übermittelt durch news aktuell

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