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Diffamierung von Lehrern im Internet nimmt beängstigende Ausmaße an Meidinger: "Lehrer sind kein digitales Freiwild!"

Berlin (ots)

Online-Diffamierungen, Bedrohungen und
Beleidigungen von Lehrerinnen und Lehrern im Internet nehmen 
inzwischen auch in Deutschland immer dramatischere Ausmaße an. Darauf
wies der DPhV-Bundesvorsitzende Heinz-Peter Meidinger in Berlin hin 
und erklärte, dass immer häufiger Lehrkräfte in solchen Fällen um 
Rechtsschutz des Verbandes ersuchten. "Die bekannt gewordenen 
Beispiele bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs. Inzwischen gibt 
es in Deutschland wohl keine weiterführende Schule mehr, die nicht 
schon negative Bekanntschaft mit dieser neuen Tendenz, Lehrer anonym 
im Internet zu mobben, gemacht hat!", betonte er. Drastische 
Beispiele: Hinrichtungsvideos, Pornomontagen, Drohungen
So hätten vor kurzem in Niedersachsen Sechstklässler einen 
Flirt-Chat genutzt, um mit anzüglichen Bemerkungen und 
rufschädigenden Äußerungen fünf Lehrerinnen und Lehrer in ein 
schlechtes Licht zu rücken. Auf der Internetseite "Pi-Inside.de" 
veröffentlichten Schüler aus Pinneberg reihenweise Bilder von Lehrern
mit beleidigenden und wenig schmeichelhaften Unterschriften. Häufig 
tauchten zudem im Internet so genannte Hinrichtungs-Flashvideos auf 
viel genutzten Seiten wie Youtube auf, in welche die Köpfe von 
Lehrern hineinmontiert würden. Auch das Hineinkopieren von 
Lehrergesichtern in pornographische Fotos und deren Vervielfältigung 
über Plattformen, ICQ und Internetforen sei, so Meidinger, in 
Deutschland kein Einzelfall mehr. Traurige Berühmtheit erlangte ein 
Vorfall im österreichischen Reutte, wo Jugendliche Mitschüler 
aufforderten, die Autos ihrer Lehrer anzufahren. Zudem gebe es 
inzwischen eine Reihe von Computergewaltspielen, für die im Internet 
die Möglichkeit angeboten werde, den "Bösen" die Gesichter von 
Lehrern zu verleihen. Systematische Verletzung von 
Persönlichkeitsrechten "Lehrer müssen und mussten immer schon mit 
Kritik leben. Als Pädagoge, der mit Jugendlichen arbeitet, darf man 
dabei auch nicht zu empfindlich sein. Was sich allerdings derzeit im 
Internet abspielt, spottet oft jeder Beschreibung. Das hat mit 
Schülerscherzen oder Spaß nichts mehr zu tun. Da werden die 
Persönlichkeitsrechte von Lehrkräften systematisch mit den Füßen 
getreten", sagte der DPhV-Vorsitzende.
Kritik übte Meidinger in diesem Zusammenhang auch an der 
bundesweiten Internetseite von spickmich.de, wo Schüler Lehrer der 
eigenen Schule benoten können: "Zum einen zeigen die den Lehrern dort
oft fälschlicherweise zugeschriebenen Zitate, dass viele jugendliche 
User lediglich vermeintlich offene Rechnungen mit Lehrern begleichen 
wollen, zum anderen verstoßen die dort eingeforderten Noten über das 
Aussehen und den Sexappeal von namentlich genannten Lehrern eindeutig
gegen deren Persönlichkeitsrechte! Bekannt geworden sind auch 
Beispiele, wo sich ganze Klassen absprechen, um bestimmte 
Klassenlehrer fertig zu machen", sagte der Verbandschef.
Lehrer fühlen sich von der Politik im Stich gelassen
Der Deutsche Philologenverband nannte es unverständlich, dass in 
Deutschland die Lehrer von der Politik allein gelassen würden. Anders
sei dies in Großbritannien, wo derzeit die Regierung eine breit 
angelegte Kampagne gegen Anti-Lehrer-Mobbing im Internet durchführe. 
Trotz der Klagen von Datenschutzbeauftragten in einzelnen 
Bundesländern habe noch keine Landesregierung in Deutschland mit 
eigenen Maßnahmen reagiert. Der DPhV fordert insbesondere, dass auf 
die Betreiber entsprechender Internetportale und Chatforen Druck 
ausgeübt werden müsse, solche Inhalte von vorneherein zu sperren. 
"Was ist das für eine Moral, die es zulässt, dass mit der 
Diffamierung von Menschen Geld verdient wird!", sagte Meidinger.

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de

Original-Content von: Deutscher Philologenverband e.V., übermittelt durch news aktuell

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