Dietrich: "Eingepfercht in arztferne und patientenschädliche Tätigkeiten."
Bundesregierung muss ihr Bürokratieabbau-Programm unverzüglich umsetzen
Düsseldorf (ots)
"Etwa zwölf Stunden pro Arbeitswoche sind meine Mitarbeiterinnen und ich gebunden durch Praxisbürokratie, weitere vier Stunden gehen für mich persönlich für unsinnige Dokumentationen und fast täglich zunehmende Kassenabfragen drauf - insgesamt fehlen uns pro Woche 16 Stunden, die meinen Patienten verloren gehen." Der in Essen niedergelassene Dermatologe Wieland Dietrich, 1. Vize-Präsident der 'Freien Ärzteschaft' (FÄ,) weiß, wovon er spricht, wenn er "die immer unerträglicher werdende Flut von verpflichtenden Bürokratie-Aufgaben" beklagt, die mit der originären ärztlichen Aufgabe der Patientenversorgung "nichts, aber auch gar nichts zu tun haben."
Insofern könne er jedes Wort der kürzlich vorgelegten Studie von A.T. Kearney unterschreiben, so Dietrich: "Hier haben unabhängige Profis für jeden nachvollziehbar dargelegt, dass wir Ärztinnen und Ärzte zunehmend in arztfernen und damit patientenschädlichen Tätigkeiten eingepfercht sind." Dass zudem hier mittlerweile jährlich entgegen der Beteuerungen der Krankenkassen statt 5,4 Prozent fast ein Viertel der Gesundheitskosten in dieser "krebsartig wuchernde Bürokratitis versickern", ist für den FÄ-Vizepräsidenten der eigentliche Skandal.
Hier sei nicht nur der Bundesrechnungshof mit der jährlichen Kontrolle der Verwaltungskosten der Krankenkassen zu beauftragen, sondern auch die Bundesregierung in die Pflicht zu nehmen, ihr bereits im April 2006 beschlossenes Programm 'Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung' gerade im Hinblick "auf die desaströsen bürokratischen Entwicklungen im Gesundheitswesen zügig umzusetzen und das Sozialgesetzbuch V komplett zu entrümpeln", unterstrich Dietrich. Es sei geboten, dass die im Bundeskanzleramt angesiedelte 'Geschäftsstelle Bürokratieabbau' unverzüglich damit beginnen würde, der von Regierungsseite selbst formulierten Aufgabe nachzukommen, "durch Informationspflichten entstehende Bürokratielasten nachprüfbar zu senken und neue Belastungen zu vermeiden."
Einen maßgeblichen Lösungsansatz zur deutlichen Bürokratie-Reduzierung sieht Dietrich in einer "transparenten Gebührenordnung in einem direkten Vertragsverhältnis zwischen Arzt und Patient". Schließlich entstehe durch das hyperkomplizierte Abrechnungssystem der größte Teil der Bürokratie in den Praxen. Dabei sei die Etablierung Kostenerstattung als zweite Säule ärztlicher Vergütung seit Jahren schon erklärtes politisches Ziel der 'Freien Ärzteschaft'.
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