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Freie Ärzteschaft Nordrhein: Ärztlicher Zwangs-Notdienst gefährdet Patienten und demotiviert Ärztinnen und Ärzte

ESSEN (ots)

An den Regelungen für den ärztlichen Notdienst in Nordrhein übt der Landesverband Nordrhein der Freien Ärzteschaft e.V. (FÄ) scharfe Kritik. Denn die derzeitige Notdienst-Umstrukturierung beinhalte deutlich erhöhte Kostenumlagen und die Einbeziehung weiterer fachärztlicher Gruppen mit nicht immer ausreichend vorhandener Notdienst-Expertise und damit verbundener Gefährdung der Versorgungsqualität und -sicherheit.

"Das Hautproblem im ärztlichen Notdienst ist die Gefährdung der Patientensicherheit. Patientinnen und Patienten müssen damit rechnen, dass sie sowohl in den Notdienstzentralen als auch im Fahrdienst des ärztlichen Notdienstes nun von jemandem behandelt werden, der mit seiner Spezialisierung über Jahre oder Jahrzehnte hinweg ausschließlich in seinem Fachgebiet tätig war - etwa in der Radiologie, Urologie oder Dermatologie", kritisiert Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft e.V.

Fehlende Expertise = Qualitätsverlust

Laut dem Essener Hautarzt fehle objektiv der Facharztstandard, der von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) sonst stets als qualitätssichernd vorgetragen werde, ausgerechnet im allgemeinärztlichen Notdienst. Es sei erstaunlich, dass sich Patientenschutzverbände hierzu bislang nicht zu Wort gemeldet hätten. "Es handelt sich um einen allgemeinärztlichen Zwangsdienst, zu dem neben den hausärztlichen Praxen auch die meisten Fachärztinnen und Fachärzte mit Ausnahme weniger Fachgruppen wie beispielsweise Augen- oder HNO-Ärzte pflichtmäßig eingeteilt werden", ergänzt Dr. Frieder Haneberg, Mitglied im Vorstand der FÄ und Radiologe in Gummersbach.

Patientensicherheit in Gefahr - Praxen ebenfalls

Es sei zwar möglich, sich im Notdienst vertreten zu lassen, aber eine solche Vertretung müsse selbst organisiert werden und sei nicht garantiert. "Im Zweifelsfall, etwa bei Ausfall einer Vertretung, muss jeder selbst ran, auch wenn man sich fachlich nicht in der Lage sieht, die Anforderungen der ärztlichen Berufsordnung im Hinblick auf die Patientensicherheit zu erfüllen." Leider sei auch die Ärztekammer in Nordrhein nicht bereit, hier Abhilfe zu schaffen. Ein weiteres Problem seien nach Aussage von Wolfgang Bartels, Orthopäde und Vorstandsmitglied im Landesverband Nordrhein der FÄ, die erheblichen finanziellen Belastungen, die auf niedergelassene Haus- und Fachärzte zukämen. Denn die von ihnen aufzubringenden Kosten für den Notdienst würden infolge der Umstrukturierungen deutlich steigen. "Ärztinnen und Ärzte sind offenbar die einzige Berufsgruppe, die für einen aufgezwungenen Bereitschaftsdienst auch noch selber zahlen muss!"

FÄ Nordrhein fordert Notdienst-Reformierung

Laut Bartels summierten sich diese Belastungen nämlich jährlich schnell auf eine hohe vierstellige Summe. Bartels zu den zu erwartenden Folgen: "Es liegt auf der Hand, dass durch diese maximal demotivierenden Zumutungen vor allem ältere Vertrags- und Privatärztinnen und -ärzte überlegen, ihre Praxen vorzeitig aufzugeben." Der Notdienst in dieser Form beschädige nach Ansicht der FÄ Nordrhein die Versorgung und gefährde Patientinnen und Patienten. Die drei FÄ-Vertreter Dietrich, Haneberg und Bartels fordern daher Politik, KV und Ärztekammer zu einer grundlegende Reformierung des Nordrhein-Notdienstes auf - im Sinne der Patientensicherheit, und um vorzeitigem Praxissterben bei der ohnehin bereits kritischen Versorgungssituation etwas entgegenzusetzen.

Über die Freie Ärzteschaft e.V.

Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf verteidigt. Er wurde 2004 gegründet und vertritt vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.

Pressekontakt:

V .i. S. d. P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V.,
Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen, Tel.: 0201 68586090,
E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de, www.freie-aerzteschaft.de

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