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Saarbrücker Zeitung: Bölling nennt Schmidt-Verehrung eine "Projektion" - Parteilinke feiern Altkanzler zu Unrecht

Saarbrücken (ots)

Der langjährige Regierungssprecher und engste
Vertraute Helmut Schmidts, Klaus Bölling, erklärt sich die heutige 
Popularität des Altkanzlers mit dem "Verlangen nach politischer 
Führung". Bölling sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Sonnabendausgabe),
gerade in der Finanzkrise sehnten sich viele Deutsche nach einem Mann
wie Schmidt, der global denke und stets über den Tellerrand geblickt 
habe.
Jedoch sei dieses Verlangen auch eine "Projektion". "Den starken 
Mann, der alles durchschaut und alles richtig macht, den gibt es 
nicht, das ist auch Schmidt nicht". Keiner seiner alten Mitarbeiter 
werde heute einfach behaupten, Schmidt würde alles besser machen. 
Bölling sagte weiter, Schmidt sei immer für den Sozialstaat 
eingetreten, habe aber auch immer gesagt, dass Wohltaten nur verteilt
werden könnten, wenn sie auch erwirtschaftet würden. Insofern würden 
manche in der SPD ihn heute auf Parteitagen zu Unrecht feiern. "Sie 
wollen profitieren von seinem Ansehen". Bölling betonte: "Bestimmte 
Ideen, die heute in der SPD, gerade auf dem linken Flügel, bewegt 
werden, sind nicht die von Helmut Schmidt."
Der Altkanzler sei seinerzeit sowohl an der FDP unter 
Hans-Dietrich Genscher gescheitert, als auch an der eigenen Partei 
"die Schmidt allmählich verlassen hatte - oder sie fühlte sich von 
ihm verlassen". Insofern, sagte Bölling, gebe es bestimmte 
Übereinstimmungen zwischen Helmut Schmidt und Gerhard Schröder mit 
seinen Agenda-Reformen. Helmut Schmidt wird am Dienstag 90 Jahre alt.

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