Saarbrücker Zeitung: Altvordere der SPD raten zu Koalitionsverhandlungen - Eichel: Schulz darf nicht in die Regierung gehen
Saarbrücken. (ots)
Mehrere prominente Altvordere der SPD haben die Delegierten des SPD-Parteitages in einer Umfrage der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe) aufgefordert, für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union zu stimmen. Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erklärte, der SPD hülfen jetzt "weder Angst noch Trotz". Thierse weiter: "Ein Nein zu Koalitionsverhandlungen hieße nach dem Motto zu verfahren: Da wir nicht alles erreicht haben, wollen wir gar nichts erreichen - sondern den Weg zu Neuwahlen und dann in eine ziemliche machtlose Opposition gehen." Der frühere Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte, 2018 sei das Schicksalsjahr der europäischen Einigung. "Nur mit der SPD in der Bundesregierung gibt es den notwendigen positiven Beitrag Deutschlands dazu." Eichel fügte hinzu, die SPD müsse sich grundlegend erneuern. "Der Parteivorsitzende muss sich an die Spitze stellen, darf nicht selbst in die Regierung gehen, nur so wird dieser Prozess glaubwürdig und stark." Der ehemalige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ludwig Stiegler, betonte, das Sondierungsergebnis gebe die Chance, für die breiten Schichten das Leben konkret und bald zu verbessern. "Kleine Schritte sind besser als große Worte, sagte uns schon Willy Brandt." Wenn die SPD in einer neuen Koalition mit der Union selbstbewusst auftrete, "können wir mit guten Gründen erwarten: Nach Merkel wir!" Walter Momper, ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin, sagte, in der Regierung zu sein und mitzubestimmen sei "besser als alles andere". Profil gewinne die SPD durch selbstbewusstes Auftreten und gute Arbeit. "Selbstzweifel und die eigene Leistung mies zu machen, lässt die Bürger an der SPD zweifeln." Christian Ude, ehemaliger Oberbürgermeister von München, enthielt sich eines klaren Votums, warnte aber vor "Heilserwartungen" in der Opposition. Ude verwies auf die Erfahrung der bayerischen SPD nach 60 Jahren ohne Regierungsbeteiligung. "Ein wenig Realismus führt automatisch zur Mäßigung im innerparteilichen Konflikt".
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