Saarbrücker Zeitung: Zahl der geförderten Azubis drastisch gesunken - Linke und Grüne kritisieren Reform als unzureichend
Berlin/Saarbrücken (ots)
Die Zahl der Lehrlinge in Erstausbildung, die auf staatliche Beihilfen angewiesen sind, hat sich nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert.
Zwischen 2009 und 2018 ging ihre Zahl demnach von 119.000 auf knapp 56.000 zurück. Die staatlichen Ausgaben für die Zuschüsse sind im gleichen Zeitraum von 394 Millionen auf 172 Millionen Euro gesunken, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine Stellungnahme der Bundesregierung auf Anfrage der Linken. "Wenn die Fördersätze nicht kontinuierlich angepasst werden, fallen zwangsläufig immer mehr Menschen aus der Förderung heraus", kritisierte deren Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann.
Der Bundestag will an diesem Donnerstag eine Reform der sogenannten Berufsausbildungsbeihilfe verabschieden. Dabei werden die Zuschüsse für Auszubildende, deren Ausbildungsvergütung nicht zum Leben reicht, spürbar angehoben. Eine automatische Dynamisierung der Leistungen ist allerdings nicht vorgesehen. Auch die aktuelle Anpassung werde lediglich die Inflation ausgleichen, wie die Regierung in ihrer Gesetzbegründung selbst eingeräumt habe, sagte Zimmermann.
Für die behindertenpolitische Sprecherin der Grünen, Corinna Rüffer, ist die Vorlage noch aus einem anderen Grund problematisch: "Beschäftigte in Werkstätten arbeiten aktuell für durchschnittlich 213 Euro pro Monat - in Vollzeit". Zwar enthalte die Vorlage eine Erhöhung des Grundlohns. "Sie greift aber leider zu kurz", so Rüffer. Nach fünf Jahren hätten die Betroffenen lediglich 37 Euro mehr in der Tasche. "Das werden sie kaum spüren", kritisierte die Grünen-Politikerin.
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