Saarbrücker Zeitung: Mehr als jeder vierte Single-Haushalt von Armut betroffen
Berlin/Saarbrücken. (ots)
Die Armutsgefahr für Alleinlebende ist in Deutschland nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Montag-Ausgabe) deutlich gestiegen. Lebte im Jahr 2006 noch gute jeder fünfte Ein-Personen-Haushalt an der Armutsschwelle oder darunter, so war es 2019 schon mehr als jeder Vierte, schreibt das Blatt unter Berufung auf aktuelle Daten der Bundesregierung, die die Sozialpolitikerin der Linken, Sabine Zimmermann, abgefragt hatte.
Ende 2019 waren demnach 26,5 Prozent der Alleinlebenden von Armut bedroht. Im Jahr 2006 waren es noch 21,7 Prozent gewesen. Besonders drastisch hat sich seitdem die Armutsgefährdungsquote unter den alleinstehenden Rentnern im Alter von über 65 Jahren erhöht. Sie stieg von 15,1 auf 24 Prozent. Die Armutsgefährdungsquote der Gesamtbevölkerung in Deutschland hat zwischen 2006 und 2019 dagegen nur um knapp zwei Prozentpunkte zugelegt. Aktuell sind es 15,9 Prozent.
Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss.
Durch die Corona-Pandemie werde sich die Lage für Alleinlebende weiter verschärfen, erklärte Zimmermann. Deshalb müsse die Bundesregierung hier einen "absoluten Schwerpunkt" für das neue Jahr setzen und mit einem umfassenden Konzept gegensteuern. Zu den aus ihrer Sicht notwenigen Maßnahmen zählte Zimmermann die Zurückdrängung prekärer Beschäftigung sowie eine Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Arbeitsstunde und eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf mindestens 90 Prozent des entgangenen Nettolohns.
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