Saarbrücker Zeitung: DIW-Forschungsdirektor Wagner befürchtet Abbau von Studienplätzen nach der Föderalismusreform
Berlin (ots)
DIW-Forschungsdirektor Professor Gert G. Wagner hat die Befürchtung geäußert, dass die Föderalismusreform im Bildungswesen kurzfristig zu einem Abbau von Studienplätzen in Deutschland führen könne. Nicht alle Länder verfügten über die notwendigen Instrumente, um die Herausforderung zu bewältigen, sagte Wagner der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe). "Deswegen ist der Anreiz groß, Studienplätze abzubauen und sich den Bedarf an qualifizierten Absolventen aus anderen Bundesländern zu holen. Das kann für Deutschland insgesamt zu einem Problem werden". Insbesondere in den neuen Ländern wollten die Finanzminister die Zahl der Studienplätze verringern, "die wir aber aus gesamtdeutscher Sicht dringend brauchen". Wagner, der auch dem Wissenschaftsrat angehört, forderte begleitend zur Föderalismusreform eine bessere Finanzierung des Bildungssystems durch den Staat und durch Studiengebühren. Der Bedarf an Hochschulabsolventen steige. Wenn man keine Studiengebühren erheben wolle, sei ein Vorteilsausgleich zwischen Ländern mit überproportional viel Studierenden und solchen mit weniger Studierenden sinnvoll. Grundsätzlich befürwortete Wagner den Wettbewerbsföderalismus im Bildungswesen. Dieser werde zwar kurz- und mittelfristig Ungleichheiten zwischen den Ländern verstärken, aber "langfristig wird der Wettbewerb insgesamt zu mehr Qualität führen".
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