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Saarbrücker Zeitung: Parteienforscher Falter rät SPD zu umfassender Steuerreform

Saarbrücken (ots)

Der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter hat
der SPD geraten, sich neue Politikfelder zu erschließen, um ihr Tief 
in der Wählergunst zu  überwinden. "Ich denke hier insbesondere an 
eine große Steuerreform, die das Steuersystem grundlegend 
vereinfacht", sagte Falter der "Saarbrücker Zeitung"  
(Montag-Ausgabe). Obwohl die SPD mit Peer Steinbrück den 
Finanzminister stelle, wage sie sich nicht an dieses Thema heran. 
"Dabei würde es bei den Bürgern sicher auf große Sympathie stoßen, 
wenn sie ihre Steuererklärung wieder selbst erledigen könnten", 
meinte der Politikwissenschaftler.
Nach einer Forsa-Umfrage waren die Sozialdemokraten in der 
Vorwoche auf ihren tiefsten Stand seit der Bundestagswahl im 
September 2005 gefallen.  Während für die Union 35 Prozent 
registriert wurden, kam die SPD nur noch auf 25 Prozent.
Eine Ursache führte Falter auf das schlechte Erscheinungsbild der 
SPD in den Ländern zurück. "Dort hat sie fast ausnahmslos schwache 
Leute". Wegen der zahlreichen verlorenen Landtagswahlen seien viele 
Schwergewichte der Partei von den Ländern in den Bund gewechselt. 
Durch ihre Regierungsbeteiligung im Bund drohe der SPD "gewissermaßen
das Schicksal einer Dame ohne Unterleib", sagte Falter. So lehre die 
Erfahrung, dass sich viele Bürger für die kleinen und größeren 
Grausamkeiten in der Bundespolitik gern bei Landtagswahlen  rächten. 
Die Sozialdemokraten "könnten versuchen, mit kühnen Politikentwürfen 
die Debattenhoheit im Land wieder an sich zu ziehen", empfahl Falter.

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