Der Fotograf und Regisseur Anton Corbijn in "Lufthansa Exclusive": "Ich versuche, das Menschliche zu finden"
Hamburg (ots)
30. September 2015 - Anton Corbijn hat mit seinen einfühlsamen Musiker-Porträts Fotogeschichte geschrieben. Tom Waits, Bono, Mick Jagger und Björk sind nur einige der Weltstars, die der heute 60-Jährige schon vor der Kamera hatte. Im Interview mit "Lufthansa Exclusive" (Oktober-Ausgabe) erklärt der Niederländer, dass er bei seinen Porträts stets nach der inneren Schönheit des Gegenübers suche: "Früher fühlte ich mich unwohl in der Gegenwart von äußerlicher Schönheit. Vielleicht war ich eifersüchtig - ich mochte mein eigenes Aussehen nicht besonders. Später fragte ich mich: Was kann ich einem Menschen, der schön ist, als Fotograf noch geben? Die innere Schönheit ist das, was ihn ausmacht. Man erkennt sie in seinem Werk." Sein Ziel sieht er nicht unbedingt darin, die Stars auf seinen Fotografien bloß gut aussehen zu lassen. "Meine Stärke ist es, Menschen interessant aussehen zu lassen." Es gehe ihm auch darum, das Verletzliche in den Gesichtern zu suchen: "Meistens werden diese Leute ja wie Fertigware präsentiert, ich versuche, das Menschliche zu finden".
Der Niederländer hat neben der Fotografie aber auch noch eine zweite Liebe: Das Filmemachen. Aktuell ist sein von den Kritikern gelobtes James-Dean-Biopic "Life" in den Kinos zu sehen. Corbijns Film "Life" erzählt die Geschichte der Entstehung des legendären Fotos von James Dean am New Yorker Times Square. Gegenüber "Lufthansa Exclusive" erklärte er, warum dieses Bild, das einer Serie für das Life Magazine entstammt, zur Ikone wurde. "Es ist ja nicht mal ein Close-up - verregnet und irgendwie seltsam. Aber es berührt uns, weil es eine tragische Figur zeigt, die kurz danach stirbt. Wenn man es dann oft genug sieht, geht es ins Bildgedächtnis der Epoche ein."
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