Christliche Initiative Romero e.V. (CIR)
Gegen Ausbeutung - mit Produkten aus Kinderhand
Welttag der arbeitenden Kinder: Fairer Handel soll Vorreiterrolle übernehmen
Berlin / Münster (ots)
Das pauschale Verbot von Kinderarbeit beendet die Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen nicht - ein gerechter Handel mit Waren aus Kinderhand wäre dagegen ein sinnvoller Schritt: Den Welttag der arbeitenden Kinder am Mittwoch, 9. Dezember, nehmen die Christliche Initiative Romero (CIR) und der Verein zur Unterstützung arbeitender Kinder und Jugendlicher (ProNATs) zum Anlass, für eine neue, differenzierte Sicht auf die Arbeit von Kindern zu werben. Die Forderung der beiden entwicklungspolitischen Organisationen: Einrichtungen des Fairen Handels in Deutschland sollen Erzeugnisse aus Kinderhand vertreiben - und damit arbeitenden Kindern und Jugendlichen in Ländern des Südens zu einer Existenz in Würde verhelfen.
"Ein Verbot und vehemente Erklärungen gegen die Kinderarbeit beruhigen zwar das Gewissen der Wohlhabenden dieser Welt. Vielen arbeitenden Kindern schaden sie allerdings", erklärt Johanna Fincke von der Christlichen Initiative Romero. "Durch die internationale Ächtung der Kinderarbeit werden die kleinen ArbeiterInnen in die Illegalität gezwungen. Sie werden noch leichter ausbeutbar gemacht. Gemeinsam mit den arbeitenden Kindern und Jugendlichen fordern wir stattdessen kindgerechte, menschenwürdige Arbeitsbedingungen sowie eine Vereinbarkeit von Schule und Arbeit. Der Faire Handel in Deutschland sollte hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen, indem er die Kinder darin unterstützt."
"Dass Kinder für sich ein Recht zu arbeiten fordern, verdient mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung", stellt Prof. Dr. Manfred Liebel von ProNATs klar. Für den Soziologen Liebel, Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter des "European Network of Masters in Children's Rights", steht außer Frage: "Der belastete Begriff ,Kinderarbeit' vernebelt uns die Hirne. Der Kauf fair gehandelter Produkte aus Kinderhand ist ganz klar als Beitrag zur Stärkung arbeitender Kinder zu sehen."
Kooperativen bieten arbeitenden Kindern in den Ländern des Südens einen Rahmen, in dem sie ohne Ausbeutung, selbstbestimmt und sicher arbeiten - und zur Schule gehen können. Solche Kinderkooperativen, in denen Kinder weitgehend selbst über ihre Arbeitsbedingungen entscheiden, gibt es bereits in Peru, Kolumbien, Benin, Burkina Faso, der Elfenbeinküste, Kenia, Indien und anderen Ländern. Für ihre vielfältigen Produkte suchen sie AbnehmerInnen, die einen fairen Preis zahlen. In Italien, Luxemburg und Spanien nehmen Akteure des Fairen Handels diese Gelegenheit, arbeitende Kinder zu unterstützen, bereits wahr. "Der Faire Handel ist hierfür geradezu prädestiniert. Ein Markenzeichen des gerechten Handels hierzulande aber ist aber bislang ein Verkaufssortiment ,garantiert ohne Kinderarbeit'", kritisiert Thomas Krämer-Broscheit, CIR-Geschäftsführer. "Hier besteht seitens des Fairen Handels in Deutschland Handlungsbedarf, um den arbeitenden Kindern und Jugendlichen eine würdige Perspektive zu bieten", fordert er. Die Christliche Initiative Romero selbst verkauft seit 2007 fair gehandelte Weihnachtskarten aus Kinderkooperativen, um symbolisch für einen neuen Umgang mit dem Thema zu werben.
Der Welttag der arbeitenden Kinder wurde 2006 auf Initiative arbeitender Kinder und Jugendlicher etabliert. Sie nutzen seither diesen Tag, um auf ihr Anliegen hinzuweisen.
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