Christliche Initiative Romero e.V. (CIR)
Super-Schnäppchen am Black Friday kommen Arbeiter*innen in Spielzeugfabriken teuer zu stehen
Münster (ots)
Pünktlich zum Black Friday und dem Beginn des Weihnachtsgeschäfts veröffentlicht die Romero Initiative (CIR) einen neuen Toys Report über die Arbeitsbedingungen in der Spielzeugproduktion mit Fokus auf Vietnam. Der Report macht zudem auf die wachsende Gefahrenlage für verdeckte Ermittlungen aufmerksam, durch die ein Aufdecken von Missständen überhaupt erst möglich wird. Zahlreiche Überstunden, keine ausreichende Schutzkleidung und Diskriminierungen - Interviews mit Arbeiter*innen offenbaren die prekären Arbeitsbedingungen in vietnamesischen Spielzeugfabriken. Der von der Romero Initiative (CIR) in Zusammenarbeit mit einer vietnamesischen NGO erstellte Toys Report zeigt, dass Frauen und Saisonarbeiter*innen davon besonders oft betroffen sind. So gilt für Frauen zum Beispiel häufig ein Schwangerschaftsverbot, das mit unangekündigten Tests einhergeht. Niedrige Löhne zwingen sie zu exzessiven Überstunden, um ein Einkommen zu sichern, das am Ende aber nicht zum Leben ausreicht. "Gerade Aktionstage wie der Black Friday, an denen der Einzelhandel mit Schnäppchen um sich wirft, verschlimmern die Arbeitsbedingungen zusätzlich. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wird die Produktionsmenge erhöht - auf Kosten der Arbeitenden, die noch weniger Pausen bekommen und bis zur Erschöpfung am Fließband stehen", so Anna Backmann, CIR-Referentin für nachhaltiges Spielzeug und Unternehmensverantwortung. Zwar wird Spielzeug nach wie vor überwiegend in China produziert. Durch die steigenden Produktionskosten zieht es aber immer mehr namhafte Hersteller, wie Lego oder Mattel, in billigere Produktionsländer. Beide Unternehmen bauen in Vietnam derzeit eigene Fabriken für Millionenbeträge.
Verdeckte Ermittler*innen wurden in der Vergangenheit massiv bedroht
Zudem wird es immer gefährlicher, Ermittler*innen verdeckt in Fabriken zu schleusen, um die Missstände in der Spielzeugproduktion aufzudecken. In der Vergangenheit kam es zu massiven Bedrohungen gegenüber den verdeckten Ermittler*innen, wenn diese enttarnt wurden. Während einer Undercover-Recherche in einer chinesischen Spielzeugfabrik musste eine Person zu ihrem Schutz sogar kurzfristig außer Landes geflogen werden. "Das zeigt uns, dass Unternehmen davon profitieren, ihre Arbeitsbedingungen zu verschleiern," so Backmann. "Die Situation in Vietnam war zu gefährlich für eine Investigativrecherche vor Ort. Die Sicherheit der Ermittlerteams hat Priorität." Ein Dilemma, denn ohne die nötige Transparenz können Unternehmen nicht zur Verantwortung gezogen werden für die Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten. "Die Situation für die Arbeitenden wird so perspektivisch eher schlechter als besser. Dieses Versteckspiel der Spielzeughersteller muss aufhören!", fordert Anna Backmann.
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