Deutsche Führungskräfte können trotz angespannter Wirtschaftslage auch Optimismus - AlixPartners Disruption Index 2024
München (ots)
- 60% der befragten Führungskräfte aus Deutschland, global nur 44%, schreiben sich eine aktive Rolle beim Umgang mit Disruptionen zu
- Zwei Drittel sehen in künstlicher Intelligenz eine Chance für ihr Geschäftsmodell
- Andreas Rüter: "Disruptionszyklen haben Konjunkturzyklen als wichtigste Triebkraft der globalen Wirtschaft und der Unternehmen abgelöst."
- Besondere Herausforderung Mensch & Maschine: Künstliche Intelligenz als Teil-Antwort auf den Fachkräftemangel
Nach dem schwierigen Wirtschaftsjahr 2023 können sich deutsche Führungskräfte im internationalen Vergleich leichter auf sich massiv verändernde Marktbedingungen einstellen. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale Befragung "Disruption Index" der Unternehmensberatung AlixPartners unter rund 3.100 Führungskräften aus elf Ländern, darunter rund 200 aus Deutschland.
Der Druck auf die Geschäftsmodelle zahlreicher Unternehmen ist durch die Pandemie, instabile Lieferketten, Inflation und durch geopolitische Konflikte stark gestiegen. Trotzdem sehen es nur noch 51% der in Deutschland befragten Entscheider als Herausforderung, disruptive Entwicklungen zu priorisieren - im Vergleich zu 60% der global Befragten.
Auffallend ist zudem, dass sich deutsche Führungskräfte häufiger als Vordenker ihrer Branchen sehen: Rund 60% schreiben sich eine aktive Rolle beim Umgang mit Disruptionen zu, ein Spitzenwert im Ländervergleich. Global sehen sich hier nur 44% der befragten Entscheider als Treiber, in Frankreich (24%), Kanada (33%) und den USA (36%) liegen diese Werte am tiefsten.
Weltweit zeigen sich die befragten Führungskräfte besorgt über die geopolitischen Veränderungen. In Deutschland herrscht jedoch eine optimistischere Grundhaltung als in anderen Ländern. In Bezug auf die Unterbrechungen von Lieferketten glaubt beispielsweise rund die Hälfte (49%) der hierzulande Befragten, dass die Unterbrechungen 2024 nachlassen werden. Besonders skeptisch sind hingegen die befragten Entscheider aus Frankreich (32%) und Italien (31%).
Andreas Rüter, Partner & Managing Director und Deutschlandchef von AlixPartners, sagt: "Disruptionszyklen haben Konjunkturzyklen als wichtigste Triebkraft der globalen Wirtschaft und der Unternehmen abgelöst. Geopolitik, Klimawandel, Technologie und Arbeitskräftemangel sind wesentliche und langfristigere Treiber unserer zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung und sollten auf der Prioritätenliste der Unternehmenslenker ganz oben stehen. Die optimistischere Grundhaltung der deutschen Führungskräfte stimmt uns positiv, dass der ´German Mut` die ´German Angst` überwinden könnte."
Besondere Herausforderung Mensch & Maschine: Künstliche Intelligenz als Teil-Antwort auf den Fachkräftemangel
Die Suche nach Fachkräften gestaltet sich weiterhin schwierig, nur knapp die Hälfte (47%) der deutschen Entscheider erwartet eine Entspannung bei der Einstellung hochqualifizierter Fachkräfte. Der Einsatz künstlicher Intelligenz kann hingegen ein Weg aus dem Fachkräftemangel sein. 66% der befragten deutschen Entscheider sehen in künstlicher Intelligenz eine Chance für das eigene Geschäft. Nur 11% nehmen künstliche Intelligenz als Bedrohung wahr. Die größte Sorge von Entscheidern beim Einsatz von KI ist die fehlende menschliche Komponente und mangelnde Empathie (38% der Befragten).
In der Umsetzung sind deutsche Unternehmen hingegen noch nicht so weit: Nur 28% der Befragten gaben an, dass generative künstliche Intelligenz im gesamten Unternehmen im Einsatz sei. Bei 48% der Befragten sei generative KI zumindest in einzelnen Teams im Einsatz. Rund ein Drittel (37%) der Befragten erwartet zudem, dass sich das eigene Geschäftsmodell in den nächsten zwölf Monaten grundlegend verändern wird.
"Zuschauen und abwarten funktioniert nicht. Es setzen sich die Unternehmen durch, die schnell handeln und sich auf die Faktoren konzentrieren, die sie unmittelbar kontrollieren. Restrukturierung wird Daueraufgabe. Wer Disruption als Chance versteht und seine Strategie konsequent umsetzt, wird damit auch erfolgreich sein", sagt Andreas Rüter.
Unter den global befragten Entscheidern gaben 8% an, dass ihre Unternehmen sowohl die umsatzstärksten in der jeweiligen Industrie sind als auch ihre Profitabilität innerhalb des letzten Jahres um über 10% gesteigert haben. Diese Unternehmen treiben Disruptionen aktiv voran (74%) und scheuen sich nicht vor einem radikalen Umbau ihrer Geschäftsmodelle (63%) oder signifikanten M&A-Möglichkeiten - hier erwarten 73% der führenden Unternehmen M&A-Aktivität, im Vergleich zu 52% der insgesamt Befragten.
Über den AlixPartners Disruption Index 2024
Der AlixPartners Disruption Index wird einmal jährlich erstellt und gibt Einblicke in die Disruptionstrends unterschiedlicher Branchen weltweit. Befragt wurden rund 3.100 Führungskräfte aus elf Ländern (USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Schweiz, China, Japan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten). Aus Deutschland haben rund 200 Entscheider teilgenommen. 50 Prozent der befragten Führungskräfte arbeiten auf C-Level und wiederum 50 Prozent für Unternehmen mit einem Umsatz von über 1 Mrd. USD. Der Bericht basiert auf der Feldarbeit multimodaler Online- und Telefoninterviews, die zwischen dem 1. August 2023 und dem 28. September 2023 durchgeführt wurden.
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