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OZ: China wird gebraucht

Osnabrück (ots)

Den Olympischen Spielen blieb sie noch aus
heimlichem Protest fern, nun reist Angela Merkel wieder nach China. 
Vor einem Jahr war das Klima zwischen der Bundesregierung und der 
Führung in Peking merklich abgekühlt. Nun stehen die Zeichen wieder 
auf Versöhnung.
Merkel hatte damals gewagt, den Dalai Lama zu empfangen. Für den 
Westen ist er ein Friedensnobelpreisträger, für China ein 
gefährlicher Tibet-Separatist. Dass Merkel den Sturm der Empörung aus
Peking über sich ergehen ließ, ohne einzuknicken, zeugt von 
Geradlinigkeit.
Die Kanzlerin ist aber auch Realpolitikerin genug, um zu wissen, 
dass eine Isolierung Chinas nichts an der teils prekären 
Menschenrechtslage im Reich der Mitte ändern würde. "Wandel durch 
Annäherung" mag wie ein abgenutzter Slogan der Außenpolitik klingen, 
im Fall von China hat er jedoch von seiner Richtigkeit nichts 
verloren. Ein zäher und frustrierender Dialog über Menschenrechte mit
kleinen Fortschritten ist immerhin besser als Stillstand oder 
Rückschritt.
Zudem stehen nicht nur massive Wirtschaftsinteressen im Fokus der 
deutschen China-Politik. Ohne eine Einbindung der 1,3 Milliarden 
Menschen ist kein internationales Konfliktfeld mehr zu lösen - 
angefangen vom Klimawandel bis zum Atomstreit mit dem Iran. Auch die 
verheerende Finanzkrise offenbart: China wird gebraucht.

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