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Neue OZ: Kommentar zu NATO
Afghanistan

Osnabrück (ots)

Wo der Wille fehlt
Militärisch ist der Wunsch der NATO nach 20000 weiteren Soldaten 
für Afghanistan durch die Lage zweifellos begründet. Aber auch sie 
werden wenig ausrichten, wenn der politische Gestaltungswille hinter 
diesem Einsatz so blass bleibt wie bisher.
Der Ruf nach derart dicker Verstärkung birgt in sich schon den 
Beweis, wie groß die politischen Defizite inzwischen sind. Zu denen 
gehört, dass eine in sich überaus lose und von sehr verschiedenen 
Interessen getriebene Koalition der Aufständischen unter dem 
Sammelbegriff Taliban über einen Kamm geschoren wird. Klüger wäre es,
sie konsequent darauf abzuklopfen, wer sich - wie in der afghanischen
Innenpolitik mit ihren schnell wechselnden Fürstenkoalitionen üblich 
- aus dieser Front herauskaufen lässt.
Zu den Fehlern gehört auch, dass die NATO-Staaten zu wenig 
hinschauen, wer ihre afghanischen Verbündeten sind. Im Netzwerk der 
Regierung Karsai tummeln sich überaus zwielichtige Politiker. Deren 
Korruption und Gewalttätigkeit erscheinen breiten 
Bevölkerungsschichten schlimmer als das Wüten mancher Talibangruppe.
Und mit noch so vielen Soldaten ist kein Erfolg möglich, solange 
Regierungen wie die deutsche den NATO-Einsatz durch unsinnige 
Vorbehalte für die Verwendung ihrer Truppen und gleichzeitig durch 
erschreckend armselige Leistungen beim zivilen Aufbau behindern.

Pressekontakt:

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Telefon: 0541/310 207

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