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Neue OZ: Kommentar zu Sowjetunion
Afghanistan

Osnabrück (ots)

Von den Sowjets lernen - und von den Taliban
Was haben der Jahrestag des sowjetischen Abzugs aus Afghanistan 
und die aktuelle Suche der NATO nach einer Strategie für dieses Land 
gemeinsam? Beide markieren Misserfolge. Die Sowjets gingen schwer 
geschlagen nach ihrem Versuch, Afghanistan der Parteidiktatur zu 
unterwerfen. Trotz aller Brutalität und Machtmittel, mit denen sie 
angerückt waren. Die NATO kommt bei ihrem Versuch, Afghanistan in 
einen demokratischen Zentral- und Rechtsstaat zu verwandeln, auch 
nach acht Jahren Militäreinsatz plus Entwicklungshilfe nicht vom 
Fleck.
Die Ursache damals wie heute: Die Politik ignoriert, wie 
kleinteilig gespalten die afghanische Gesellschaft ist und wie 
allergisch gegen Einmischung - und dass die Grenze zu Pakistan nur 
auf dem Papier existiert, beide Länder daher nur gemeinsam zu 
betrachten sind. Logisch, dass einst sogar die Taliban mit ihrem 
gewaltsamen Einigungswerk auf der Strecke geblieben sind. Nicht weil 
sie sich in ihren Vorstellungen und Methoden radikal von ihren 
Gegnern unterschieden hätten, sondern weil sie als verlängerter Arm 
Pakistans galten.
Wenn die NATO aus alledem keine Lehren zieht, wird auch die 
Bundeswehr mit Schande weichen, das Ergebnis der Aufbauhilfe 
verwehen. Lehren ziehen heißt, auch die deutsche Politik konsequent 
an lokale Bedürfnisse, an die Clanstruktur Afghanistans und Pakistans
sowie ans Funktionsprinzip afghanischer Fürstenherrschaft anzupassen.
Das ist mühselig und teuer. Aber anders geht es nicht.

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Telefon: 0541/310 207

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