Neue OZ: Kommentar zu Häfen
Arbeit
Osnabrück (ots)
Panikmache - ein schlechter Ratgeber
Die Leere an den Kais der deutschen Seehäfen ist nur ein Bild dafür, wie sehr die weltweite Wirtschaftskrise Deutschland inzwischen erwischt - mit einer auch für den Einzelnen täglich deutlicher spürbaren Wucht. Allein in Bremerhaven verlieren bis zu 1400 Hafenarbeiter ihren Job, in einer strukturschwachen Region, die gerade dabei war, sich wirtschaftlich zu berappeln. Düstere Aussichten!
Diese spiegeln sich auch in den erneut von zahlreichen Instituten und Banken nach unten korrigierten Konjunkturprognosen wider. Drei Prozent, vier Prozent - oder vielleicht sogar sieben Prozent minus im Jahr 2009? "Wer bietet mehr?", könnte der Wettlauf um das schlimmste Szenario betitelt werden. Doch obwohl diese Zahlen ernst zu nehmen sind: Kein Experte hat eine Glaskugel, in der er die Zukunft sehen kann. Wie sich die Krise genau auswirken wird, weiß niemand - und oft genug haben die Prognostiker in der Vergangenheit geirrt.
Als Anhalt für politische und wirtschaftliche Weichenstellungen sind diese Expertisen nützlich. Doch die von den Wissenschaftlern geäußerten, immer pessimistischeren Erwartungen könnten auch zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Schließlich ist in der Wirtschaft viel Psychologie im Spiel. Panikmache indes ist in der Krise der denkbar schlechteste Ratgeber.
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