Neue OZ: Kommentar zu Nordkorea
Atomtest
Osnabrück (ots)
Nordkorea erpresst
Die Empörung der internationalen Staatengemeinschaft über Nordkoreas Atomwaffentest offenbart nicht Stärke, sondern Schwäche. Darauf basiert auch das Kalkül von Diktator Kim Jong Il. Er nutzt die Gunst der Phase, in der ein US-Präsident von einer atomwaffenfreien Welt träumt und sich die Europäer in einem fröhlichen Pazifismus ergehen.
Wenn dann die Bundeskanzlerin bemüht wortgewaltig fordert, dem nordkoreanischen Handeln "müsse ein Ende gesetzt werden", so ist das nichts weiter als heiße Luft. Folglich wird das Regime nicht mehr über seinen Status als Atomwaffenmacht verhandeln, sondern sein Arsenal ausbauen - inklusive moderner Raketen. Südkorea, Japan und die USA werden dadurch im Rahmen der Verhandlungsrunden verstärkt erpressbar, aber auch Europa. Schließlich hat Pjöngjang in der Vergangenheit Atomtechnologie an Pakistan, Iran und Libyen geliefert - allen anderslautenden Versprechungen zum Trotz.
Für Obama ist das ein herber Rückschlag, da seine Charmeoffensive verpufft. Japan und Südkorea, die in Reichweite der Raketen des Regimes liegen, müssen zwangsläufig aufrüsten. Nur so können sie ihre Souveränität und Sicherheit verteidigen. Das Prinzip der Abschreckung ist zwar keine optimale Lösung. Es gibt jedoch keine bessere, solange in Pjöngjang Despoten sitzen, die das eigene Volk hungern lassen.
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