Neue OZ: Kommentar zu Handel
Arcandor
Koalition
Osnabrück (ots)
Kein neuer Kirchhof
Wer im Dunkeln pfeift, hat Angst, und wer plötzlich laut zu poltern beginnt, versucht dadurch oft eigene Unsicherheit zu kaschieren. So wirken die jüngsten Angriffe des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier gegen Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.
Denn dieser taugt nicht zum Feindbild der SPD. Er ist eben kein Paul Kirchhof, der als Wirtschaftsfachmann der Union vor der Bundestagswahl 2005 polarisierte und den die Sozialdemokraten mit Geschick zum neoliberalen Buhmann stilisierten. Wer bei einem schwer angeschlagenen Unternehmen eine geordnete Insolvenz der Zahlung hoher Staatshilfen vorzieht, ist nicht gleich ein Marktradikaler. Zudem ist die Anti-Guttenberg-Kampagne schon deshalb ungeschickt, weil seine Haltung im Streit um Opel dem agilen Jung-Minister beim Wahlvolk viel Sympathie eingebracht hat.
Die Attacken des Kanzlerkandidaten zeugen vor allem von Ratlosigkeit nach dem unerwarteten Wahldesaster vom Sonntag. Natürlich wäre es falsch, nun alle Prinzipien fahren zu lassen und den genauen Gegenkurs zu steuern. Eine störrische Jetzt-erst-recht-Strategie hilft aber auch nicht. Die Partei hat es bislang versäumt, nach der Niederlage eigene Fehler zu analysieren und auch zu benennen. Dies muss am Anfang stehen, um auf dem Weg zur Wahl im September endlich Fahrt aufnehmen zu können.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell