Neue OZ: Kommentar zu Obama/Afrika
Osnabrück (ots)
Erfrischend ehrlich
Obama ist der erste US-Präsident mit afrikanischem Blut. Sein Staatsbesuch in Ghana war daher auch von der Aura eines heimkehrenden Sohnes umgeben, der in der Ferne sein Glück fand. Was der mächtigste Mann der Welt den Afrikanern ins Stammbuch schrieb, war erfrischend mitleidslos und ungeschönt. Seine Botschaft unterscheidet sich wohltuend von denen von Popstars, die nach immer mehr Milliardenhilfen rufen oder afrikanische Kinder aus angeblicher Selbstlosigkeit adoptieren. Obama will die Afrikaner aber nicht retten, weil er weiß, dass sie das nur selbst können - und niemand sonst. Armut, Aids, Kriege, Putsche - die Liste an Missständen ist lang. Doch wer trägt dafür die Schuld? Die alten Kolonialmächte oder die heutigen Industriestaaten? Nein. Simbabwe, die einstige Kornkammer Afrikas, wurde nicht vom Westen zu einem Hungerland heruntergewirtschaftet. Und auch die Sudanesen haben Darfur allein in eine Todeszone verwandelt. Die Hauptverantwortung tragen die Afrikaner - voran Eliten, die Entwicklungshilfe oder Einnahmen aus Staatskonzernen gerne als Privatvermögen ansehen.
Neben Ghana gibt es aber auch noch andere positive Beispiele, die zeigen, dass die Völker Afrikas durchaus in der Lage sind, ihr Schicksal zu meistern. Obamas Appell, die Herausforderungen anzunehmen und anzugehen, ist eine Form der Hilfe, die die Not lindern kann. Schließlich ist Einsicht der erste Schritt zur Besserung.
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