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Neue OZ: Kommentar zu EU-Ratspräsident

Osnabrück (ots)

Schlamm und Regen
Im Radsport haben die Belgier den Ruf, mit den tückischsten 
Bedingungen am besten klarzukommen: Schlamm, Regen, Kopfsteinpflaster
- oder alles zusammen. Wer da bestehen will, darf nicht eitel, nicht 
empfindlich sein. Braucht Balancegefühl und viel Gespür dafür, wo 
Zurückhaltung geboten ist und wo die Offensive. Das ist genau die 
Mischung, die politisch im neuen Amt des EU-Ratspräsidenten gefragt 
ist.
Der belgische Regierungschef Herman Van Rompuy bringt sie mit. 
Erkennbar daran, dass er es schafft, sein tief gespaltenes Land 
tatsächlich zu regieren. Wer sich aber auf dem extrem glitschigen 
Pflaster der belgischen Innenpolitik behauptet, dem darf Erfolg als 
ständiger Vertreter der 27 EU-Regierungen zugetraut werden.
Alle, die diese Wahl bekritteln, müssen sich fragen lassen: Wer 
hätte denn anstatt Van Rompuys kommen sollen? Ein Pfau wie Silvio 
Berlusconi? Ein Veteran wie Tony Blair, der seine guten politischen 
Zeiten hinter sich hat?
Ins Leere geht der Vorwurf, das EU-Spitzenamt sei schon entwertet, 
weil die starken Staats- und Regierungschefs einen blassen auf den 
Schild gehievt haben. Anders darf es doch gar nicht sein. Schließlich
soll der Präsident die 27 souveränen EU-Staaten nicht regieren, 
sondern Motor ihrer gemeinsamen Willensbildung sein. Ein 
rücksichtsloser Sprinter wie Nicolas Sarkozy wäre da permanent in 
Sturzgefahr.

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Telefon: 0541/310 207

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