Neue OZ: Kommentar zu Hartz IV
Osnabrück (ots)
Gemischte Bilanz
Der Erfolg, so heißt es, hat viele Väter. Gemessen daran ist Hartz IV ein grandioser Misserfolg. Denn nur wenige Politiker haben sich fünf Jahre nach Inkrafttreten der Reform positiv zu Wort gemeldet. Kein Wunder: Hartz IV steht im öffentlichen Bewusstsein immer noch als Synonym für sozialen Abstieg oder gar Armut.
Das hat vor allem damit zu tun, dass ein zentrales Versprechen nicht eingehalten worden ist. "Fordern und fördern" lautete die Reformparole. Doch mangelt es immer noch an qualifizierten Beratern in den Jobcentern - eine beschämende Erkenntnis. Weitere Fehler sind ein zu rabiater Zugriff auf Sparvermögen und viel zu niedrige Zahlungen für Kinder.
Umstritten bleibt indessen, wie stark Hartz IV dazu beigetragen hat, die Arbeitslosenzahlen von fünf Millionen auf zeitweise drei Millionen zu senken. Sicher war es dabei hilfreich, dass der Druck, eine neue Stelle anzunehmen, enorm gestiegen ist. Doch darf auch nicht übersehen werden, dass immer mehr Menschen nur Minijobs haben oder zu Hungerlöhnen arbeiten.
Die Bilanz von Hartz IV fällt also höchst gemischt aus. Und zur Bestandsaufnahme gehört auch, dass Globalisierung und Strukturwandel in der Wirtschaft mit Sicherheit einen ungleich größeren Einfluss auf die Beschäftigung haben. Hier gilt es, weitere Herausforderungen zu meistern.
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