Neue OZ: Kommentar zu Agrar
Milchbauern
Osnabrück (ots)
Ein Schundpreis
So schnell kann Hoffnung sterben: Noch im Oktober 2009 durften die Bauern kurz aufatmen, als der Butterpreis für 250 Gramm von 65 auf 85 Cent angehoben wurde. Nun also der erneute Fall auf 79 Cent. Selbst eifrigste Befürworter eines liberalen Marktes müssen einsehen: Was den Verbraucher in Verzückung bringt, ist schlicht ein Schundpreis. Die Landwirte können davon nicht leben, geschweige denn eine Familie ernähren.
Wie faire Preise in der Lebensmittelkette erreicht werden können, bleibt die Gretchenfrage in der Landwirtschaft. Die Verantwortung für Billigware allein beim Handel zu suchen führt nicht weiter. Denn es liegt auf der Hand, dass Discounter und Supermärkte über Preisanreize Kunden an die Regale locken und so letztlich den eigenen Gewinn sichern wollen.
Allerdings nehmen Discounter - je nach Produkt - einen Anteil von bis zu 70 Prozent am Milchmarkt ein. Von einer solchen Verhandlungsmacht können die fast 100 Molkereien in Deutschland nur träumen. Die Chance für manche Bauern auf ein besseres Einkommen liegt auch in einer Regionalisierung ihres Angebots - Milch und Butter vom Bauern nebenan bürgen für Qualität und dürfen ihren Preis haben. Das funktioniert aber nur, wenn Geiz nicht mehr geil ist. Denn bislang zahlt ein Haushalt in Deutschland nur elf Prozent des Einkommens für Lebensmittel.
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