Neue OZ: Kommentar zu Einzelhandel
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Getränke
Osnabrück (ots)
Schritt zurück
Coca-Cola sagt Ja zur Dose - und man möchte mit einem lakonischen "Jetzt erst?" kontern. Schon längst zeichnet sich ab, dass der Traum vom ewigen Kreislauf der Mehrwegflaschen, einst Antriebsmotor für Jürgen Trittins Einweg-Pfand-Kampagne, sich nicht erfüllt. Im Gegenteil. Der Mehrweg-Anteil bei Getränkeverpackungen sinkt kontinuierlich - nur Bierflaschen bilden eine Ausnahme.
Das sogenannte Dosen-Pfand hat zwar dazu geführt, dass weniger Dosen auf dem Markt sind, aber andere Formen von Einwegverpackungen haben einen Boom erfahren. Gerade Mineralwasser, besonders in Discountern: Der Preis wurde so lange gedrückt, bis das Teuerste an der Plastikflasche Wasser das Pfand war. Für viele Verbraucher haben diese 25 Cent nun keinen erzieherischen Charakter mehr - wieso sollten sie zu Mehrweg greifen, wenn in der Glasflasche das teurere Wasser verkauft wird und sie zudem unangenehm schwer zu tragen ist?
Preis und praktische Gesichtspunkte leiten die meisten Kunden beim Getränkekauf. Und hier setzt Coca-Cola an: Eine kleine Dose für den Verzehr unterwegs ist praktisch. Ein Viertelliter kostet sowieso nicht viel, zudem werden solche für den Moment gedachten Getränke nicht in großer Zahl gekauft. Der finanzielle Einsatz für den Kunden ist also gering - das wiederum könnte ihn verleiten, über die 25 Cent Pfand hinwegzusehen. Aus Marketing-Sicht vermutlich eine gute Idee - aus ökologischer ein Signal des Rückschritts.
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