Neue OZ: Kommentar zu Westerwelle und Niebel auf Afrika-Reise
Osnabrück (ots)
Herausforderung im Gepäck
Guido Westerwelle und Dirk Niebel schreiben Geschichte - schon allein, weil sie als Vertreter zweier traditionell rivalisierender Ressorts gemeinsam eine Reise unternehmen und für die neue Harmonie zwischen Außen- und Entwicklungsministerium werben. Das gab es noch nie - vielmehr haben sich Westerwelles und Niebels Vorgänger stets mit teils frecher Spitzfindigkeit um diplomatische Vorrechte und Zuständigkeiten gezankt. Zur neuen Tonart trägt sicher auch bei, dass Niebel als Generalsekretär einst zu Westerwelles engsten politischen Vertrauten zählte und das Verhältnis der beiden Liberalen davon noch zehren kann.
Mit Südafrika liegt eine enorme Herausforderung vor den Reisenden. Das Land, das demnächst die Welt zur glamourösen Fußball-WM empfängt, macht gleichzeitig existenzielle innere Konflikte durch. Nach dem Mord an einem weißen Rechtsextremisten droht der Rassenhass erneut offen auszubrechen, zudem weist das 50-Millionen-Einwohner-Land die weltweit höchste Verbrechensrate auf. Darüber hinaus sterben jeden Tag 1000 Menschen an Aids. Nur die Hälfte der Infizierten hat überhaupt Zugang zu Medikamenten.
Südafrika ist ein Entwicklungsland, das akute Hilfe und strategische Partnerschaft braucht. Hoffnung macht, dass Niebel nun offenbar den Geldhahn für das gemarterte Land ein bisschen weiter öffnet. Das Geld fließt unter anderem in Aids-Aufklärungsprojekte. Die Millionen, die die Minister im Gepäck haben, sind denkbar gut angelegt.
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