Neue OZ: Kommentar zur Trauerfeier in Selsingen
Osnabrück (ots)
Schwere Stunden
Gewiss, protokollarisch hätte es genügt, wenn nur der Verteidigungsminister die Regierung bei der Trauerfeier vertreten hätte. Er ist der oberste Dienstherr der drei getöteten Soldaten gewesen. Dennoch tat die Kanzlerin gut daran, selbst zu kommen. Angela Merkel unterstreicht damit den öffentlichen Rang, den der Einsatz der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan hat und verdient.
Die drei Männer, die bei Kundus ihr Leben verloren, kämpften dort für Freiheit und Demokratie. Sie wurden von Regierung und Parlament geschickt. Welch schwere Verantwortung die Politiker mit einer solchen Entscheidung übernehmen, zeigte sich schmerzhaft in Selsingen.
Aber wenn der Staat schon Soldaten in Todesgefahr oder gar in den Tod schickt, muss er ihnen auch in würdiger Form Respekt und Dank bezeugen. Auch die Bürger müssen - wie jetzt in Niedersachsen - entsprechend Anteil nehmen können. Die Angehörigen und Freunde der Gefallenen sollen spüren, dass sie in diesen schweren Stunden nicht allein sind.
All dies sind hierzulande neue bittere Erfahrungen. Bislang wurde der Tod eigener Soldaten öffentlich eher verdrängt. In den USA oder in Großbritannien gehört er dagegen längst zum politischen Alltag. Bei uns dürfte es bald ähnlich sein. Denn der Krieg am Hindukusch wird immer gefährlicher - auch für die Deutschen.
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