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Neue OZ: Kommentar zu Libyen
Unruhen

Osnabrück (ots)

Bange Fragen

Nach wie vor ist unsicher, wie lange sich der zunehmend isolierte Diktator Muammar Al-Gaddafi noch an der Macht halten wird. Selbst enge Vertraute rücken von dem starrsinnigen libyschen Herrscher ab, der einen brutalen Kampf bis zum letzten Mann angedroht hat. Während die Ausländer fluchtartig das Land verlassen und das Sterben auf den Straßen weitergeht, kommen bange Fragen auf: Was wird nach einem Sturz Gaddafis folgen? Ein lang anhaltender Bürgerkrieg? Erbitterte Stammeskämpfe um die Ölreserven? Oder die Machtübernahme von Islamisten?

Die Situation bleibt völlig unberechenbar, und die libysche Bevölkerung kann sich derzeit keine hoffnungsvollen Aussichten auf ein baldiges Ende des Chaos machen. Denn eine Zivilgesellschaft, die für einen demokratischen Neuanfang dringend nötig wäre, fehlt in dem Wüstenstaat. Umso paradiesischer muss den Menschen das Leben auf der anderen Seite des Mittelmeers erscheinen.

Zugleich zeigt sich erneut das Versagen der Europäischen Union. Die Mitgliedstaaten verurteilen zwar die Gewalt in Libyen. Aber sie schaffen es nicht, sich zu harten Sanktionen gegen Gaddafi durchzuringen. Dass es wieder einmal nicht gelingt, in der Außenpolitik eine gemeinsame Linie zu finden, ist blamabel. Nicht besser verhalten sich bisher die USA, die es momentan ebenfalls bei kritischen Worten belassen. Doch Empörung allein bleibt folgenlos.

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