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Neue OZ: Kommentar zu Japan

Osnabrück (ots)

Stummes Entsetzen

Das Beben vor Japans Küste hat das Land der aufgehenden Sonne in ein Katastrophengebiet verwandelt - beobachtet von der ganzen Welt. Der Schock über das Unglück raste mit ebenso hoher Geschwindigkeit in unsere Wohnzimmer wie die unaufhaltsamen Tsunamiwellen über Straßen, Häuser und Fabriken. Die Live-Bilder ließen erahnen, mit welch tödlicher Zerstörungskraft die Naturgewalten über den fernöstlichen Inselstaat hinwegrauschten. Und sie verursachten stummes Entsetzen.

Die Katastrophe kam nicht überraschend, aber plötzlich. Das Üben von Schutzmaßnahmen gehört für Japaner zum alltäglichen Leben auf dem pazifischen Feuergürtel. Nicht auszudenken, die Wucht dieses außergewöhnlich starken Bebens und der anschließende Tsunami hätten eine weniger vorbereitete Region getroffen. Wie zum Beispiel im Jahr 2004, als in Indonesien, Thailand und Sri Lanka fast eine Viertelmillion Menschen ihr Leben verloren.

Doch Opferzahlen sind nicht allein das Maß einer Katastrophe. Die Schreckensmeldungen aus den japanischen Kernkraftwerken stellen die Sicherheit von Atomenergieanlagen mehr denn je infrage und schüren Angst vor einem zweiten Tschernobyl. Zwar war schon das gestrige Beben eines der stärksten, die jemals registriert wurden. Aber die Ära der seismografischen Aufzeichnungen ist jung, die Wahrscheinlichkeit von noch stärkeren Monsterbeben nicht zu vernachlässigen. Die Vorstellungskraft der Menschen wird nicht ausreichen, die weltweiten Folgen einer solchen Katastrophe zu beschreiben.

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