Neue OZ: Kommentar zu Libyen
Konflikte
Osnabrück (ots)
NATO im Dilemma
Keine Frage, die NATO steckt im Dilemma: Kaum hat sie die Leitung des internationalen Militäreinsatzes in Libyen übernommen, herrschen Verärgerung und Streit innerhalb der Allianz. Darüber nämlich, ob die UNO-Resolution 1973 unter gewissen Umständen die Aufrüstung der libyschen Rebellen erlaubt oder kategorisch ablehnt.
Als Meinungsführer der Waffenlieferanten will US-Präsident Barack Obama einen dauerhaften dritten Kriegsschauplatz verhindern. Das ist verständlich: Irak und Afghanistan haben die Supermacht schon zu viel Soldaten, Geld und Ansehen gekostet. Daneben gilt es, so schnell wie möglich Zugang zum Erdöl zu bekommen.
Obama weiß: Je länger der Bürgerkrieg dauert, desto mehr lässt sich der Westen hineinziehen. Erst wurden Luftangriffe nur zum Schutz der Zivilisten geflogen, dann Regierungstruppen gezielt angegriffen. Gaddafi lässt sich davon nicht beeindrucken. Auch schweres Waffengerät für die Rebellen garantiert keinesfalls deren Sieg. Dafür fehlen ihnen Erfahrung, Einheit und Kommandostruktur. Stattdessen könnten am Ende Islamisten und Kaida-Terroristen, die sich unter die Demokratie-Kämpfer gemischt haben, von der Waffenhilfe profitieren.
Die NATO muss daher zweigleisig verfahren: Die Resolution einerseits voll ausschöpfen, andererseits versuchen, den inneren Machtzirkel um Gaddafi zu schwächen oder zu drehen. Erst in der völligen Isolation wird der Despot aufgeben.
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