Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen
EWE
Osnabrück (ots)
Schatten der Vergangenheit
Als Stromproduzent und Infrastruktur-Betreiber ist EWE in diesen energiepolitisch brisanten Zeiten glänzend aufgestellt: keine Atomkraftwerke, keine Kohleverbrennung im großen Stil, dafür Investitionen in die Windkraft an Land und auf See. Dazu kommt das Know-how aus der Informations- und Kommunikationstechnik für die Optimierung der Stromnetze: ein echter Zukunftsmarkt.
Die Schatten der Vergangenheit lasten jedoch immer noch auf dem Unternehmen. Sie schlagen sich weniger im Verlust nieder, den EWE-Chef Werner Brinker verkünden musste. Dieser ist verkraftbar, auch für die Eigner, die in den Jahren zuvor kräftig verdienten. Problematischer ist etwas anderes: Gerade die Stammkundschaft in Norddeutschland hat EWE mit dem Eiertanz rund um die Gaspreis-Klauseln verprellt.
Bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes wurde deutlich, dass die EWE-Verantwortlichen die langen, teuren und aussichtslosen Rechtsstreitigkeiten beenden wollen. Eine späte Einsicht, die sich äußern muss, wenn EWE am Montag einen neuen Vorschlag präsentiert: in einer transparenten Darstellung des Sachverhalts und Rückzahlungsmodalitäten ohne neue Hürden. Der Versorger müsste zunächst zwar draufzahlen, könnte aber in einer viel wichtigeren Währung aufholen: beim verloren gegangenen Vertrauen. Nur so kann EWE die Energiewende auf Dauer aktiv mitgestalten, und dabei schwarze Zahlen schreiben.
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