Neue OZ: Kommentar zu Grüne
Atom
Osnabrück (ots)
Frieden schließen
Von jeher prägen Flügelkämpfe zwischen Fundis und Realos die grüne Partei. In ihrer Geschichte ist das selten deutlicher zutage getreten als beim grünen Urthema, der Atomkraft, es bedarf wenig Fantasie, sich auszumalen, mit welcher Wut Teile der Basis ihrer Führung beim Sonderparteitag am kommenden Samstag entgegentreten werden. Nicht auszuschließen, dass sie ihre Führung mit einem Nein zum Konsens bloßstellen und damit faktisch entmachten.
Das aber kann gerade jetzt, da die einstige Nischenpartei in immer stärkerem Maße regierungsfähig wird, auf keinen Fall im Sinne der Grünen sein. Wollen sie ihre Ziele wirklich erreichen, bleibt ihnen keine Alternative zum realpolitischen Alltagsgeschäft, und das schließt Kompromisse ein. Mit Blockaden bewirkt die Partei nichts. Und auch wenn ein Atomausstieg schon früher möglich wäre, ihn politisch durchzusetzen dürfte selbst für noch so starke Grüne unmöglich sein. Der Konsens, der jetzt greifbar scheint, ist dagegen handfester als alles, was die Grünen bislang hatten, denn dieser Atomausstieg wird unumkehrbar sein.
Insofern täte die Partei gut daran, ihren Frieden mit der Atomfrage zu schließen. Willigt sie in die schwarz-gelben Pläne ein, hat sie den Kopf frei für all die anderen grünen Urthemen, die da warten, ob nachhaltige Landwirtschaft, Verbraucher- oder Naturschutz. Gut möglich, dass die Grünen auch dort gefragter sind denn je.
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