Neue OZ: Kommentar zu Deutschland
Polen
Osnabrück (ots)
Unbekannter Nachbar
Ein Bekenntnis zu Europa, Gespräche über den Jugendaustausch: Besonders Wichtiges hatten die Präsidenten von Polen und Deutschland, Bronislaw Komorowski und Christian Wulff, gestern in Berlin nicht zu besprechen. Glücklicherweise. Denn auch das ist ein Ausdruck der guten deutsch-polnischen Beziehungen.
Eine keineswegs selbstverständliche Freundschaft. Nach Ende des Kalten Kriegs 1989 stellten sich alte Fragen neu. Die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch Deutschland etwa, die von der Bundesrepublik im Freundschaftsvertrag von 1991 vollzogen wurde. Ein historischer Schritt, der die Beziehungen auf eine neue Basis stellte. Polen ist längst Partner. Daran ändern auch atmosphärische Störungen nichts wie die Spannungen wegen des Zentrums für Vertriebene in Berlin.
Während die Staatspräsidenten also zu Recht an den guten Stand der Beziehungen erinnerten, könnten die Verbindungen zwischen den Bürgern enger sein. Dass in Deutschland kaum jemand Polnisch lernt, ist unverständlich, auch weil die wirtschaftliche Bedeutung des Landes gerade in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen ist. Die Polen seien den Deutschen immer noch fremd, beklagt Komorowski. Leider hat er recht. Aber da könnte die Zeit helfen. Seit Kurzem sind die Arbeitsmärkte für beide Seiten offen. Das wird mehr bewirken als jeder Sprachkurs.
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