Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Anschlag
Osnabrück (ots)
Teuflisch gelogen
Ein Selbstmordattentäter zündet seinen Sprengsatz inmitten eines Krankenhauses, und die Taliban behaupten, sie hätten mit dem Blutbad nichts zu tun. Es seien ausländische Geheimdienste gewesen, fantasiert ein Sprecher der Radikalislamisten. Die hätten den Terroranschlag verübt, um die Taliban zu diskreditieren. Das ist teuflisch frech gelogen. Doch solche Verschwörungstheorien fallen in einem Land auf fruchtbaren Boden, in dem nur eine Minderheit lesen und schreiben kann.
Fakt ist: Die Taliban setzen in ihrem Terror-Guerilla-Krieg massiv Selbstmordattentäter ein. Doch ähnlich wie bei Al-Kaida erkennen auch diese Fanatiker in ihrer perfiden Logik, dass sie ein Imageproblem bekommen, wenn sie Blutbäder unter muslimischen Zivilisten anrichten.
Die Taliban-Führung hat in den vergangenen Jahren schon mehrfach angekündigt, das Leben von Frauen und Kindern stärker verschonen zu wollen. Doch wie die vielen Anschläge auf Krankenhäuser, Schulen und Marktplätze zeigen auch die Statistiken der Vereinten Nationen, dass die Mehrheit der zivilen Opfer auf das Konto der Fanatiker geht.
Das Schüren von Angst in der Bevölkerung durch Terror und Killerkommandos ist klarer Bestandteil ihrer Strategie, Afghanistan zu destabilisieren. Da der Abzug der westlichen Truppen absehbar ist, dürfte die Zahl der Afghanen rasant steigen, die sich von den Extremisten einschüchtern lassen.
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