Neue OZ: Kommentar zu Helgoland
Osnabrück (ots)
Vorletzte Chance
Helgoland hat eine riesige Chance verpasst. Der rote Fels in der Nordsee hätte sich gestern mit ein paar Dutzend Ja-Stimmen mehr das Interesse in der Öffentlichkeit sichern können. Eine Inselverbindung hätte genau jene Finanzinvestoren gelockt, die notwendig sind, um Helgoland vom Image des verträumten Schnapskiosks in der Nordsee zu befreien und in das Urlauberzeitalter zu katapultieren. Jetzt, Jahrzehnte nach überstandenen Kriegen und Stürmen, müssen die Helgoländer sogar um ihren Fortbestand fürchten. Denn die Zeiten von Kaffeefahrten zu zollfreiem Schnaps und billigen Zigaretten sind dank internationaler Märkte endgültig vorbei.
Helgoland hätte sich pünktlich zum Ausstieg aus dem Atomzeitalter in Deutschland als Standort für regenerative Energie etablieren können. Angesichts des öffentlichen Interesses der vergangenen Tage standen die Geldgeber bereit. Und nun? Das alte Geschäftsmodell ist tot. Alternativen gibt es derzeit nicht. Bei diesen Aussichten wird die Jugend des Ortes ihre Zukunft lieber in Hamburg oder Kiel statt in der Hochsee suchen. Zurück bleiben ein paar Alte und irgendwann die Einsicht in eine verpasste Chance. Das Medienecho um die Inselverbindung hat aber vielleicht dazu geführt, dass mutige Investoren der Inselbevölkerung noch mal eine neue Chance geben.
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