Neue OZ: Kommentar zu Europa
Finanzkrise
Griechenland
Osnabrück (ots)
Griechenlands Schicksal muss Mahnung sein
Athens Entscheidung war dramatisch, aber ein Durchbruch ist sie nicht. Die Griechen haben nun keinen Euro Schulden weniger. Die Zukunft bleibt offen. Genau deshalb sind aber auch Untergangsszenarien oder vermeintliche Alternativlosigkeiten fehl am Platze. Die Folgen können beherrschbar bleiben, solange die EU macht, wofür sie sich einmal zusammengefunden hat: nämlich eine wirtschaftliche und auch solidarische Union zu bilden.
Noch mehr zu sparen, sollte dabei keiner von den Griechen verlangen. Erstens zöge dies das Ende der Regierung nach sich, eine schlechte Option inmitten der Krise. Zweitens ist Hochnäsigkeit schon deshalb unangebracht, weil sich auch Deutschland bewusst sein muss, viel zu hohe Schulden zu haben. Griechenlands Schicksal muss Mahnung sein, nicht Anlass zu Hohn. Drittens würde weiteres Sparen die letzten Chancen auf konjunkturelle Erholung ruinieren. Es braucht realwirtschaftliches Wachstum und dazu wiederum internationales Entgegenkommen.
Die Chancen dafür stehen gar nicht mal schlecht. Ausländische Banken signalisieren inzwischen Verhandlungsbereitschaft. Die EU gibt sich nach dem gestrigen Entscheid milde. Alle wissen: Geht Griechenland pleite, käme das noch teurer, als jetzt Zinsen zu senken oder Kredite zu strecken. Beispiele für solche Lösungen gibt es durchaus. Und nur selten hat sich ein Staat dabei freiwillig auf derart harte Einbußen eingelassen wie jetzt die Griechen. Das sollte honoriert werden.
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